Kolumne An(ge)dacht aus Mettmann Schicksale von Opfern nicht vergessen
Kreis Mettmann · Es ist ein Tag des Gedenkens. Am 27. Januar werden die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Wie wichtig dieses Erinnern ist, macht Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff in unserer Kolumne An(ge)dacht deutlich.
„Aber ich lebe“ – viele Opfer des Nationalsozialismus sind es nicht mehr, die dies von sich sagen können. Ungefähr 80 Jahre „danach“. Im Talmud (einem bedeutenden jüdischen Schriftwerk) heißt es: „Ein Mensch stirbt zweimal. Zuerst erleidet er den Tod, dann gerät er in Vergessenheit.“ Gut, dass Stolpersteine und Gedenktafeln ihren Teil dazu beitragen, dass Namen von Verfolgten und Ermordeten heute und künftig nicht vergessen werden.
Einladungen zur Enthüllung von Gedenktafeln oder Stolperstein-Verlegungen lassen mich in diesen Tagen wieder mal zu einem Buch in meinem Regal greifen, das Ende letzten Jahres neu erschien: „Aber ich lebe“. Eine Graphic Novel, in der Zeichnerinnen und Zeichner weitergeben, was vier betagte Überlebende ihnen an traumatischen Erinnerungen aus ihrer Kindheit schilderten. Die drei Geschichten der vier überlebenden Kinder führen deutlich vor Augen, was der Holocaust für Kinder bedeutete. Und für alle anderen natürlich auch. Dreizehn mal sich verstecken müssen. KZ Ravensbrück. Genozid in Osteuropa. Drei unterschiedliche Schicksale damaliger Kinder. Ein unfassbares Geschehen. Dargestellt im Comic. Als Graphic Novel erschütternd und ergreifend. Und (im Anhang) gut erläutert von Historikern.
Heute – am internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust – möchte ich nichts anderes tun als Ihnen diese Lebens- und Leidensgeschichten ans Herz zu legen. Und auch die der vielen Menschen, an die Stolpersteine und Gedenktafeln in unseren Städten erinnern. Damit Menschen wie Emmi, David, Nico und Rolf – und die Schicksale ihrer Familien und Zeitgenossen – nicht vergessen werden.