Mettmann Krankenhaus will Gefäßzentrum werden

Mettmann · Im Evangelischen Krankenhaus gibt es jetzt einen Gefäßmessplatz zur frühzeitigen Erkennung von Arterienverkalkung.

 Dr. Christian Berg und die MTA Karin Schmoldt (l.) und Tina Frickel untersuchen Dietmar Mehlan am neuen Gefäßmessplatz im Evangelischen Krankenhaus Mettmann.

Dr. Christian Berg und die MTA Karin Schmoldt (l.) und Tina Frickel untersuchen Dietmar Mehlan am neuen Gefäßmessplatz im Evangelischen Krankenhaus Mettmann.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Im Evangelischen Krankenhaus Mettmann (EVK) stehen in der Inneren Medizin, Abteilung Angiologie (Gefäßmedizin), ab sofort verschiedene Spezialverfahren zur Gefäßdiagnostik zur Verfügung, um neben der gängigen Ultraschall-Untersuchung weitere Informationen zum Funktionszustand der Gefäße zu gewinnen.

Es handelt sich um einen Gefäßmessplatz, der rund 100 000 Euro kostet. Die Untersuchung dauert rund eine halbe Stunde, ist schmerzfrei und unblutig. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Chefarzt Dr. Christian Berg: "Wenn Thrombose, Krampfadern oder Arterienverkalkung vermutet werden, können wir nun sofort und sicher diagnostizieren und eine gezielte Behandlung für unsere Patienten einleiten".

Das Gefäßsystem im menschlichen Körper reagiere schon früh auf die Beeinflussung durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Zigarettenrauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel oder genetische Veranlagungen. "Nikotin, falsche Ernährung mit weit überhöhter Fettaufnahme oder ein Mangel an Bewegung können ebenso mitverantwortlich für Verkalkungen der Arterien sein, wie Hektik und Stress", so Berg.

"Leider bemerkt man Symptome meist erst dann, wenn sich die Krankheit bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und Organe schon erste Schäden aufweisen", betont der Chefarzt. Arteriosklerose schreitet langsam voran und wird von den davon betroffenen Menschen zunächst kaum registriert. Aber nur bei einer Früherkennung und Diagnose der Arterienverkalkung gebe es die Möglichkeit, diese zu stoppen und mögliche drastische Konsequenzen (die Schaufensterkrankheit) zu verhindern.

Falls bereits Gefäßerkrankungen vorliegen, könnten diese nun schonend durch eine Intervention mit Ballon oder Stentimplantation behandelt werden.

Für Patienten mit solchen Risiken, aber auch für junge Menschen oder für Menschen mit Diabetes, steht im Evangelischen Krankenhaus Mettmann nun die High-Tech-Gefäßdiagnostik mit Ultraschall und dem Gefäßlabor mit Spezialverfahren zur Durchblutungsmessung zur Verfügung. "Auch für die Venen stehen im Evangelischen Krankenhaus Mettmann mit der sogenannten Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) und der Venenverschluss-Messung (VVP) die besten Verfahren zur Überprüfung der Venenfunktion bereit. Die schmerzfreie Messung dauert wenige Minuten.

Thrombose, Besenreiser und eine Schwäche der Venenwände mit Ausbildung von Krampfadern (Varikose) oder auch ein Unterschenkelgeschwür ("offenes Bein") können so behandelt werden. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheiten), Schilddrüsenerkrankungen und Gefäßleiden wie Venenerkrankungen sind eine Volkskrankheit, auf die Dr. Berg spezialisiert ist. Mehr als 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden allein an Krampfadern (Varikose). "Auftretende Symptome wie Schwellneigung, Spannungs- und Schweregefühle werden häufig unterschätzt", so Berg, "und könnten mit einer Verödungsbehandlung frühzeitig gestoppt werden."

Gefäßerkrankungen nehmen rapide zu, sagt Berg. Allein im Kreis Mettmann rechnet er mit 100 000 Patienten in den nächsten Jahren. EVK-Geschäftsführer Bernd Huckels hat deshalb Dr. Berg als neuen Chefarzt eingestellt, um dieser Entwicklung medizinisch Rechnung zu tragen. "Mittelfristig wollen wir ein Gefäßzentrum werden", sagt Huckels.

(RP)
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