Corona-Krise Krankenhaus: Bei Beschwerden zum Arzt

Mettmann · Ärzte beobachten, dass sich Patienten lieber mit ihren Leiden und Schmerzen herumquälen, statt ins Krankenhaus zu gehen.

 Ein Patient wird von einem Rettungswagen ins Evangelische Krankenhaus Mettmann eingeliefert.

Ein Patient wird von einem Rettungswagen ins Evangelische Krankenhaus Mettmann eingeliefert.

Foto: EVK Mettmann

Die Ärzte des Evangelischen Krankenhaus (EVK) Mettmann appellieren an Patienten, auch zu Zeiten der Corona-Pandemie einen Arzt aufzusuchen, sofern sich Krankheitszeichen einstellen. „Wer mit stechenden Schmerzen in der Brust aus Angst vor Corona nicht zum Arzt geht, stirbt zu Hause am Herzinfarkt!“, sagt Oliver Hofer, Chefarzt  der Zentralen Notaufnahme und  Intensivmediziner im EVK Mettmann.

Kollegen berichten ihm, dass sich ein Patient tagelang mit einem Oberschenkelhalsbruch zu Hause gequält hat. Ein anderer ist mit seinen Durchblutungsstörungen erst zum Arzt gegangen, als der Fuß schwarz angelaufen war. „Dieses Verhalten ist völlig falsch und dazu auch nicht notwendig“, sagt Stock.

Die Angst, sich im Krankenhaus anzustecken, sei unbegründet: „In unserer fast 700-köpfigen Mitarbeiterschaft gab es bisher nur einen positiven Fall, der auf einen Ansteckung im Winterurlaub zurückzuführen ist“, sagt Krankenhaushygieniker Boris Ulitzka. Und auch die freiwillig durchgeführte Studie, bei der Mitarbeiter der Verdachts- und Isolationsstation auf Antikörper getestet wurden, offenbart ein erfreuliches Ergebnis. „Alle Testergebnisse sind negativ, keiner der Mitarbeiter weist Antikörper auf. Das heißt im Gegenzug, dass diese Mitarbeiter sich aufgrund der Schutzmaßnahmen nicht bei den Covid19-Patienten in unserem Krankenhaus angesteckt haben. Alle Maßnahmen greifen“, sagt Ulitzka.

Das EVK Mettmann richte sich ausdrücklich nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes, die Gesetzescharakter haben. Neben der regelmäßigen Desinfektion der Hände, aber auch der Räumlichkeiten und Oberflächen tragen alle Mitarbeiter und Patienten einen Mund-Nasen-Bedeckung. Besucher sind aktuell nicht gestattet und auch die Arbeitsprozesse im Krankenhaus wurden täglich an die dynamischen Entwicklungen angepasst. So gibt es im Haus, aber auch für den Rettungsdienst deutlich getrennte Bereiche. „Wir sind sehr stolz auf unsere Mitarbeiter, die den komplett umstrukturierten Krankenhausalltag so verantwortungsbewusst am Laufen halten“, sagt Bernd Huckels, Geschäftsführer im EVK Mettmann.

Er ist froh darüber, dass das Haus schon vor Wochen den Krisenstab ins Leben gerufen hat, der sich täglich berät. „Ein Kontakt zu infizierten Patienten ist bei uns im Krankenhaus nicht möglich. Und auch das pflegerische Personal arbeitet in festen Teams, so dass Mitarbeiter der Isolationsstation derzeit niemals eine andere Station betreten, um dort Patienten zu versorgen. Zudem wird das Personal in regelmäßigen Abständen getestet.“

Derzeit sind im EVK Mettmann mehr Betten als üblich frei, denn nach wie vor sollen nur Notfälle behandelt werden, damit die intensivmedizinischen Kapazitäten im Falle einer Corona-Infektionswelle zur Verfügung stehen. Aber eben diese Notfälle begeben sich in Gefahr, wenn sie das Krankenhaus meiden, appellieren die Ärzte.

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