Mettmann Kolpinghaus hat einen neuen Eigentümer

Mettmann · Ein Solinger hat das Haus am Adlerberg plus Saal und Grundstück erworben. Die Diskothek und die Gastronomie sollen bleiben.

 War schon immer ein beliebter Treffpunkt in Mettmann: das Kolpinghaus an der Adlerstraße. Ein junger Mann aus Solingen hat es gekauft.

War schon immer ein beliebter Treffpunkt in Mettmann: das Kolpinghaus an der Adlerstraße. Ein junger Mann aus Solingen hat es gekauft.

Foto: Achim Blazy

Das altehrwürdige Kolpinghaus mit dem ehemaligen Kolpingsaal ist verkauft worden. Wie Helmut Hordt vom Verein Kolpinghaus Schutzvorstand bestätigt, hat ein privater Investor aus Solingen das Anwesen plus Parkplätzen gekauft. Der neue Eigentümer, ein gebürtiger Mettmanner, so Hordt weiter, will das Kolpinghaus weiter als Gastronomiebetrieb nutzen, im ehemaligen Saal wird auch in Zukunft eine Diskothek betrieben.

Die Geschichte des Kolpinghauses ist vielfältig. Die Mettmanner Kolpingfamilie, im Jahr 1857 gegründet, erlebte durch den Bau eines eigenen Hauses einen großen Aufschwung. In der Adlerstraße wurde am Ende des 19. Jahrhunderts ein Grundstück für 2153 Mark gekauft, und am 15. Juli 1897 erhielt der Bauunternehmer Josef Schellscheidt den Auftrag für den Bau des Hauses. Am 23. April 1899 wurde das Haus eröffnet. Wandernde Gesellen fanden Unterkunft und Betreuung; nicht wenige, so berichtet der Chronist, blieben für immer. Im Jahr 1904 wurde das Gesellenhaus zu einem Hospiz umgewidmet, in dem 12 Gesellen Herberge finden konnten. Schließlich wurde am 11. März 1904 der Verein unter dem Namen "Katholisches Gesellenhaus Mettmann" in das Vereinsregister eingetragen. Im Februar 1924 erfolgte die Beschlagnahmung des Gesellenhauses durch die französische Besatzungsmacht. Nach dem Kriege war das Kolpinghaus beliebter und gesellschaftlicher Treffpunkt: Es fanden zahlreiche Veranstaltungen im Saal des Hauses statt. Boxkämpfe, legendäre Karnevalssitzungen, Tanzvergnügungen, Vereinsfeiern usw.

In den vergangenen 20 Jahren erlebte das Kolpinghaus eine sehr wechselvolle Geschichte. 1998 wurde der Saal in eine moderne Diskothek ("K") und die Gaststätte in ein Nobelrestaurant ("Mundart") umgebaut. 2002 meldet der Pächter Insolvenz an. 2003 übernahm Evangelos Nikolakis das "K" und das "Mundart". Im Jahr 2007 gab es dann einen neuen Pächter für das Restaurant. Ebenfalls ein neuer Betreiber eröffnete im Jahr 2009 das "Le Chardonnay". Es wurde französische und internationale Küche angeboten, für Raucher gab's ein lauschiges Plätzchen in einer Bar auf der ehemaligen Kegelbahn.

Ein Jahr später gab's eine Kooperation zwischen dem "Le Chardonnay" und mit der Gesellschaft Verein in der Beckershoffstraße. Dort wurde das "Restaurant 1861" eröffnet. Nach nur einem halben Jahr gibt es einen handfesten Streit zwischen der Gesellschaft Verein und dem Pächter der Gastronomie. In den vergangenen Jahren existierten unterschiedliche Konzepte, die Gastronomie im Kolpinghaus weiter zu führen. Erfolgreich läuft seit Jahren das "NIO", ein griechisches Restaurant. "Wir konnten das Haus in den vergangenen Jahren nicht mehr selbst führen, wir konnten nur noch verwalten", sagt Hordt. Über den Verkaufspreis herrscht Stillschweigen. "Doch wir haben noch Schulden; für die Kolpingfamilie wird nicht viel Geld übrig bleiben", sagt Hordt.

(RP)
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