Wülfrath Kleingärtner feiern Jubiläum

Wülfrath · Vor 50 Jahren gründeten Wülfrather einen Verein und legten die Anlage am Erbacher Berg an. Karl-August Feldmann ist mit 47 Jahren Zugehörigkeit am längsten dabei. Die Mitglieder suchen Ruhe in der Natur.

 Karl-August und Marga Feldmann sowie Peter Jagus fühlen sich wohl in ihrem Kleingarten.

Karl-August und Marga Feldmann sowie Peter Jagus fühlen sich wohl in ihrem Kleingarten.

Foto: Dietrich Janicki

Das eigene Obst und Gemüse zu essen und aus den eigenen vier Wänden herauszukommen, um einfach im Grünen zu sein – ein kleines Stück Freiheit hat Peter Jagus gesucht, als er vor zwei Jahren in der Kleingartenanlage am Erbacher Berg seine eigene Laube gekauft hat. "Eine ältere Dame wollte gerade ihr Grundstück verkaufen", berichtet der 50-Jährige. Er übernahm nicht nur das Häuschen mit Wintergarten, sondern auch die Rebstöcke, den die Vorbesitzerin einst aus Kalifornien bekommen hat. Inzwischen keltert er seinen eignen Wein und verbringt jedes Wochenende im Garten. "Im Sommer übernachten wir auch dort."

Ehepaar baut Laube selbst

Das haben Karl-August Feldmann und seine Frau Marga einst genauso gemacht. Sie sind drei Jahre nach der Gründung des Vereins, der am Wochenende sein 50-Jähriges Bestehen feierte, zu ihrem eigenen kleinen Paradies gekommen. "Ein Kollege hat mich damals angerufen, dass eine Parzelle frei wird und da haben wir gleich zugeschlagen", erinnert sich der 82-Jährige. Die Laube hat er gemeinsam mit seiner Frau selbst gebaut, die drei Jahre alte Tochter hat mit Eimer und Schäufelchen mitgeholfen. "Das war nicht einfach, denn wir hatten anfangs keinen Strom. Den mussten uns selbst erst legen. Trotzdem waren wir nach einem Jahr fertig."

Gerade rechtzeitig, um die vereinbarte Wette mit dem Bierlieferanten zu gewinnen. Der Lohn waren 50 Liter Bier. "Als wir das Fass im Garten angestochen haben, konnte ich anschließend eine Wand komplett neu tapezieren", berichtet Karl-August Feldmann lachend. Von der Kartoffel bis zum Salat hat er mit seiner Frau alles im Garten angepflanzt. "Heute haben die meisten Leute nur noch Ziergärten. Wir haben uns damals mit dem Garten selbst versorgt."

42 Parzellen

Insgesamt 13 Jahre lang war er Vorsitzender des Vereins und hat in dieser Zeit die Erweiterung der Anlage von 30 auf 42 Parzellen vorangetrieben. "Darauf bin ich heute noch stolz. Wir haben damals etwas bewegt, da noch Bestand hat und wozu einige nicht den Mut hatten." Vor einem Jahr hat Karl-August Feldmann seinen Garten aus Altersgründen verkauft. "Wir konnten ihn nicht mehr bewirtschaften und unsere Tochter hat keinen grünen Daumen und andere Interessen." Dem Verein ist er jedoch nach wie vor treu und trifft sich alle zwei Wochen mit seinen Gartenfreunden zum Frühschoppen. "Der Zusammenhalt ist nicht mehr so wie früher", sagt der 82-Jährige. Doch der Garten fehlt ihm. "Wenn ich daran vorbei gehe, tut mir noch immer das Herz weh. So richtig kann ich mich nicht davon trennen." Er hat nach wie vor einen Schlüssel und geht mit seiner Frau hin und wieder durch die Anlage spazieren.

Die Ruhe genießt auch Peter Jagus. Er ist auch bei Regenwetter gerne in seinem Garten. "Dann sitze ich im Wintergarten und schaue hinaus." Dann bekommt er Abstand vom Alltag und genießt einen kleinen Urlaub im Grünen.

(domi)
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