Wülfrath Kleine Museumsführer

Wülfrath · Entzückt ließen sich die Besucher des Niederbergischen Museums von den Grundschülerinnen Naemi und Celina das Veloziped erklären.

 Die Grundschülerinnen Celina (vorne) und Naemi führten zusammen mit Geschäftsführerin Christa Hoffmann Besucher durch die Ausstellung.

Die Grundschülerinnen Celina (vorne) und Naemi führten zusammen mit Geschäftsführerin Christa Hoffmann Besucher durch die Ausstellung.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Noch etwas schüchtern treten Naemi und Celina vor die Gruppe im Eingangsbereich des Niederbergischen Museums. In bergisch-blauer Tracht und mit rotem Halstuch, die kleinen Hände vor den Bauch gefaltet, ergreifen die Mädchen schließlich das Wort. Und so beginnen sie bei der Museumsführung "Jung trifft auf Alt" immer lebendiger und eifriger ihrem staunenden Publikum etwas über Kunst, Kultur und Alltag im Niederbergischen Land des 18. Jahrhunderts zu erzählen.

"Ich möchte Ihnen das Veloziped vorstellen", verkündet Naemi, während sie neben das große schwarze Zweirad tritt. "Dieses Exemplar stammt aus dem Jahr 1880 und besteht aus Eisen", erklärt die Neunjährige. "Und auch, wenn es wie ein heutiges Fahrrad funktioniert, ist doch das Aufsteigen beim Veloziped um einiges schwerer." Das demonstriert auch gleich unter Anleitung Museumsleiterin Christa Hoffmann, die an diesem Tag als Assistentin der kleinen Museumsführerinnen agiert. "Erst den linken Fuß auf die Eisenstange und dann Schwung holen, damit das Rad nicht umfällt", leitet Naemi korrekt an — doch Christa Hoffmann gibt lachend auf.

Weiter geht's ins Schlafzimmer des Hauses. "Hier können Sie ein altes Bett sehen", erläutert Celina professionell das Ausstellungsstück. "Und anders als unsere heutigen Betten hat dieses Vorhänge und eine Decke, um die Wärme zu speichern." An der Wand hängt schließlich das, was die Grundschülerinnen zuvor bei ihrer eigenen Erkundungstour am meisten faszinierte. "Schauen Sie sich einmal dieses Bild an", fordert die durch die Reihen gehende Naemi die Museumsbesucher auf. "Haben Sie eine Idee, aus welchem Material das gefertigt wurde?" Nach ratlosem Beäugen des kleinen Rahmens, der ein Blumengesteck umfasst, löst Naemi das Rätsel auf. "Dieses Bild wurde aus Haaren gefertigt. Denn die waren den Frauen auch nach einem Friseurbesuch noch zu wertvoll für den Mülleimer." Alte Waffeleisen im Kaminzimmer vorführen, anschließend Kostproben verteilen, manuelles Wäscherubbeln auf dem Waschbrett — souverän und charmant führen die Mädchen durch verschiedene Räume und durch vergangene Zeiten. Durch Kinderaugen das Museum noch einmal ganz neu erfahren: Manfred Bünger findet die zum 100-jährigen Museumsbestehen initiierte Veranstaltungsreihe "entzückend und großartig". Und auch Ruth Krommes freute sich über diesen "runden und wunderschönen Nachmittag." Wer neben den kleinen Museumsmäusen ein großes Lob verdient hatte, verriet Ulrich Erbach. "Durch ihren Innovationsgeist schafft es Christa Hoffmann immer wieder, diese Ausstellung mit Leben zu erfüllen. Deshalb sind wir als Museumsverein auf sie besonders stolz."

(nibo)
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