Klassentreffen im Stadtwaldhaus Evangelische Volksschule: Schüler treffen sich nach 60 Jahren

Mettmann · Es gab viel zu erzählen, als die Ehemaligen sich im Stadtwaldhaus getroffen haben.

 Klassentreffen nach 60 Jahren im Stadtwaldhaus

Klassentreffen nach 60 Jahren im Stadtwaldhaus

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein Klassentreffen 60 Jahre nach dem Schulabschluss – das ist schon etwas Besonderes. „Ich habe mich wirklich auf alle gefreut - und auch auf das gemeinsame Schwelgen in Erinnerungen. Photos und Poesiealben haben wir auch dabei“, erzählt Wilma Richartz.

Leider habe es, wie beim letzten Treffen vor zwölf Jahren, auch wieder Absagen gegeben, bedauert sie. „Einige sind leider auch schon tot. Wir haben mit 14 oder 15 Jahren unseren Abschluss an der Evangelischen Volksschule II gemacht, da können Sie sich unser Alter ja ausrechnen“, sagt sie mit einem Lächeln.

So trafen sich die ehemaligen Schulkameraden Samstagabend im eher kleineren Kreis im Stadtwaldhaus. „Die meisten kommen aus Mettmann“, so Richartz.

Mit dabei war der ehemalige Klassenlehrer des Abschlussjahrgangs, Werner Schneider. „Ich habe die Klasse sechs Jahre lang geleitet“, erzählt der 89-Jährige. Aber er habe alle in guter Erinnerung: „Ich kann mich nicht an wirklich böse Schüler erinnern, Disziplinprobleme gab es eigentlich gar nicht“, erzählt er. „Die Kinder mussten damals nicht in der Schule erzogen werden.“ Deshalb sei es auch kein Problem gewesen, eine 56-köpfige Klasse unter Kontrolle zu halten.

„Ich habe auf dem Klassenfoto extra nochmal gezählt, es waren tatsächlich so viele“, bestätigt Heinz Wiederhut, der seine Frau zu dem Treffen begleitet hat.

Damals, ist er sich sicher, habe noch Zucht und Ordnung in den Schulen geherrscht. „Und die Kinder hatten Respekt vor den Lehrern.“

Auch die Prügelstrafe sei noch erlaubt gewesen. „Wenn der Lehrer mit dem Rohrstock kam, haben wir uns schnell ein Heft in die Lederhose gesteckt“, erinnert er sich. Die Striemen habe man trotzdem noch tagelang gesehen. Ob die Eltern da nicht protestiert hätten? „Nein, die haben sich nicht beschwert und fanden solche Maßnahmen eher gut.“

Einmal, erinnert sich eine andere ehemalige Schülerin, habe sie ihre Bibel vergessen: „Da gab es eine Ohrfeige vom Lehrer Schiefer.“ Den habe sie nicht wirklich gemocht. Ansonsten haben alle ihre Schulzeit in guter Erinnerung. „Es war alles sehr entspannt, auch die Klassenfahrten“, meint auch Wilma Richartz und betrachtet einen alten Jugendherbergsausweis. Das Sauerland sei mehrfach Reiseziel gewesen. „Bis nach Barcelona fahren – sowas gab es früher natürlich nicht.“

Nach der achten Klasse, mit bestandenem Schulabschluss, hatten die meisten dann eine Lehre angefangen. „48 Jahre lang habe ich insgesamt gearbeitet“, erzählt Ernst-Heinrich Engels. Auch Werner Schneider war früh auf sich allein gestellt: Mit 21 Jahren hatte er die ehemalige DDR verlassen und lebt seit 1952 in Mettmann. Er hat ganze Schülergenerationen im Laufe seines Berufslebens unterrichtet.

Er sei gerne Lehrer gewesen, betont er. Alle Fächer habe er an der Volksschule unterrichtet. „Nur Englisch hat jemand anders gemacht.“

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