Volker Stein, "Kirmes-Bürgermeister" der Schützen, ist derzeit nicht zu beneiden. Er bekommt Druck von allen Seiten: Von Geschäftsleuten, die sich beschweren, dass die Fahrgeschäfte vor ihren Geschäften stehen, von Schaustellern, die über die Enge klagen und von Mettmannern, die die Staus in der Stadt nerven, da die Schwarzbachstraße gesperrt ist. Hans-Joachim Adelhöfer von der Mittelstandvereinigung der CDU kritisierte, dass die Schausteller ihre Fahrzeuge auf dem Hammerplatz abgestellt haben.

Seit Anfang der Woche ist Volker Stein ununterbrochen auf Achse, um allen gerecht zu werden. Kein leichter Job, geradezu unmöglich. Gestern inspizierten Feuerwehr, Polizei, Bauamt und Ordnungsbehörde die Kirmes. "Wir haben an einigen Stellen nachgebessert, jetzt ist alles in Ordnung." Was die einen ärgert, freut die anderen: Es gibt auch zahlreiche Stimmen in Mettmann, die den jetzigen Aufbau der Kirmes im Herzen der Stadt befürworten. "Es steht nicht alles so eng wie in der Schwarzbachstraße. Auch das frühere Schmuddel-Image existiert nicht mehr", sagt Giuseppe di Martino vom Beccofino. Und: Geschäftsleute profitieren von der Laufkundschaft. Neu ist in diesem Jahr, dass auch in der Straße Am Königshof und auf dem Königshofplatz Fahrgeschäfte stehen. Damit wird die Verbindungsachse zwischen Kö-Galerie und Innenstadt geschlossen. "Wir wollten immer eine reine Innenstadtkirmes wie in Haan haben. Jetzt haben wir sie", sagt der "Kirmes-Bürgermeister". Die Schützen müssen in diesem Jahr ohne Festzelt auskommen. "Wir haben versucht, einen Biergarten auf einem privaten Parkplatz an der Straße Am Königshof aufzubauen. Doch der Eigentümer hat uns keine Erlaubnis gegeben", sagt Stein. So saßen die Schützen gestern Abend auf Bänken und an Tischen, die auf der Straße Am Königshof standen, um den traditionellen Schützenfest-Auftakt mit Bieranstich zu feiern. Im Mittelpunkt stand das amtierende Kaiserpaar Mabel und Klaus Jensen-Stickley, die sich freuten, dass alles geklappt hatte. Erste Brudermeisterin Conny Lanzmich begrüßte alle Gäste, darunter viele Kommunalpolitiker. Danach stach Bürgermeister Bernd Günther das Altbierfass an. Damit ist das Schützenfest eröffnet. Im nächsten Jahr (wenn die Osttangente fertig ist) wollen die Schützen ein Zelt mitten auf die Breite Straße stellen, so Stein. Ob's klappt, steht freilich noch nicht fest. Die Kirmes soll jedenfalls in der Innenstadt bleiben.