Erkrath Kinderlärm ist angenehm

Düsseldorf · Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann (CSU) spricht auf Einladung der Erkrather CDU in der Stadthalle. Plädoyer für mehr Kinderfreundlichkeit, bessere Bildung und Integration.

Bis vor ein paar Tagen sei er der Einladung zum Politischen Fasching nach Erkrath noch gerne gefolgt, sagte Joachim Herrmann, bayerischer Inneminister, bei der Veranstaltung in der Erkrather Stadthalle. Mit dem blamablen Spiel des FC Bayern gegen den 1. FC Köln am Wochenende habe die Vorfreude auf das Rheinland aber sehr gelitten, räumte er ein. "Ich hoffe, dass sie alle besser ins Neue Jahr gestartet sind als der FC Bayern".

Ansonsten rechnete der Gast aus dem Freistaat im Süden der Republik vor allem mit dem politischen Gegner ab und erläuterte einige Forderungen, für die die Union stehe. Vor allem müssten endlich die Weichen für eine solide Haushaltspolitik im Land gestellt werden, appellierte Herrmann. Man dürfe nicht länger in Saus und Braus leben auf Kosten künftiger Generationen, sagte der bayrische Inneminister und machte dies an einem Beispiel deutlich: "Sie machen ja auch nicht eine Weltreise auf Pump und lassen die Schulden dann von ihren Kindern bezahlen".

Umdenken ist erforderlich

Doch nicht nur in Sachen Schuldenpolitik müsse eine Wende her, generell müssten die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass Deutschland ein kinder- und familienfreundlicheres Land werde. Viel zu häufig stehe heute die Frage im Vordergrund, ob Lärm, der von Kindergärten ausgeht, mit dem Ruhebedürfnis in einem benachbarten Wohngebiet verträglich ist. Hier sei ein Umdenken erforderlich, wo Kinder sind, sei es nun einmal etwas lauter, betonte er.

Ebenso wichtig sei es, jungen Leuten gute Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, denn gerade die Exportnation Deutschland brauche die besten Köpfe in der Wirtschaft, um dort den Wettbewerb gegen die aufstrebenden Ostblockstaaten sowie gegen China und Indien zu bestehen.

Auch Themen wie die Integrationspolitik sparte Herrmann nicht aus. "Deutsch sprechen ist angesagt", sagte er und erteilte der Forderung des türkischen Präsidenten Erdogan, türkische Schulen in Deutschland zu errichten, eine deutliche Absage. "Wer unsere Rechts- und Verfassungsordnung nicht akzeptiert, kann auf Dauer nicht in unserem Land leben", stellte er klar. Auch Themen wie ehrenamtliches Engagement, Innere Sicherheit, Freiheit oder Umgang mit Wiederholungstätern ließ Herrmann nicht aus, der mit langanhaltendem Beifall von den rund 200 Besuchern verabschiedet wurde.

Nach dem politischen Teil kam auch der karnevalistische zu seinem Recht. Das Unterbacher Prinzenpaar zog gemeinsam mit der Tanzgarde Rot-Weiß ein. Nachdem Prinz Hans V. zunächst in launigen Worten den Begriff Fasching erläutert hatte, ließen die jungen Tänzerinnen und ein Tänzer zu fetziger Musik die Beine fliegen.

(RP)
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