Wülfrath Kindergärten an der Belastungsgrenze

Wülfrath · Die Versorgungsquote ist bei 28 Prozent. Die Stadt warnt aber: Mehr Gruppen in U3-Gruppen umzuwandeln geht nicht.

 Der evangelische Kindergarten Düsseler Tor ist eine beliebte Kindertagesstätte bei Wülfrather Eltern.

Der evangelische Kindergarten Düsseler Tor ist eine beliebte Kindertagesstätte bei Wülfrather Eltern.

Foto: dj-

Hans-Werner van Hueth ist optimistisch. "Die Versorgungsquote liegt derzeit bei 28 Prozent." Der Fachbereichsleiter Jugend und Soziales sieht die Stadt Wülfrath gerüstet für den ominösen 1. August, ab dem alle Kinder ab einem Jahr das Recht auf einen Kita-Platz haben. Theoretisch. Denn nicht alle in dem Alter brauchen einen. Da sollen 28 Prozent reichen. Seit mehr als sechs Jahren haben van Hueth, Jugendamtsleiterin Michaele Berster und Kita-Bedarfsplaner im Jugendamt, Udo Neumann, gerechnet.

Wo es ging, sind etliche Plätze der insgesamt 720 Kita-Plätze in Wülfrath in Unter-Dreijährigen-Plätze (U3) umgewandelt worden, um die U3-Quote zu erhöhen. Aber: "Das Mögliche an Umstrukturierungen ist erreicht. Mehr geht nicht", sagt Neumann. Sollten die neuen Zahlen in Zukunft doch mehr U3-Betreuung verlangen, blieben nur die Einrichtung neuer Gruppen in den Kitas oder gar eine neue Kindertagesstätte.

454 Kinder unter drei Jahren haben in Wülfrath einen Anspruch auf einen Kita-Platz. Fast 106 davon gibt es in Kindertageseinrichtungen (23,3 Prozent), in der Kindertagespflege gibt es derzeit nur 23 Plätze (5,1 Prozent). "Hier wollen und können wir noch deutlich nachlegen", sagt Berster. Ein kaum zu kalkulierender Faktor ist das ab dem 1. August ebenso in Aussicht stehende neue Betreuungsgeld für alle Eltern, die ihre Kinder unter drei Jahren nicht in eine Kita geben wollen. Schafft Wülfrath die Versorgung aller U3-Kinder ab dem Spätsommer, hat die Stadt aber bereits die nächsten Jahre im Blick, denn: Die heutigen U3-Kinder werden natürlich älter. Es ist davon auszugehen, dass künftig auch wieder U3-Plätze in Kita-Plätze für Über-Dreijährige umgewandelt werden. Das Thema Kita-Gebühren ist dabei nicht außer Acht. Seit Wochen prüft die Verwaltung, ob es möglich ist, die Gebühren zu senken. Aber van Hueth hat im Ausschuss bereits deutlich gemacht: "Wir können das sicher irgendwie, doch die Politik muss dann auch genau sagen, wo sie das Geld dafür einsparen will." Aus dem Grund gibt es Gespräche mit Vertretern aller Fraktionen, damit Deckungsvorschläge auf den Tisch kommen. Fakt ist: Die, die Gebühren senken wollen, sollen auch die Einsparvorschläge an anderer Stelle machen. Notwendig ist es, denn Wülfrath hat in vielen Bereichen die höchsten Kindergartengebühren in ganz Nordrhein-Westfalen. Die Kita-Betreuung kostet je nach Stundenzahl und Jahreseinkommen der Eltern bis zu 420 Euro monatlich. Die Kosten für eine Unter-Drei-Betreuung sind noch saftiger: Bis zu 840 Euro monatlich müssen Eltern bezahlen.

(RP)
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