Kreis Mettmann Kinderbetreuung wie daheim bei Mama

Kreis Mettmann · Immer öfter sind Eltern beruflich stark eingebunden oder können aus anderen Gründen für Teile des Tages die Betreuung ihrer Kinder nicht übernehmen.

 Alternative zum Kindergarten: Ausgebildete Tagesmütter wie Marion Hein kümmern sich um den Nachwuchs.

Alternative zum Kindergarten: Ausgebildete Tagesmütter wie Marion Hein kümmern sich um den Nachwuchs.

Foto: gerhard Seybert

Kindergartenplätze sind mancherorts Mangelware oder die Betreuungszeiten sind nicht flexibel genug. Da bietet sich die Kindertagespflege bei einer Tagesmutter an. Dort werden die Kinder wie von den Eltern gewünscht familiennah, flexibel und qualifiziert betreut, die Tagesmutter wird fester Bestandteil des täglichen Lebens. Sie ist Bezugsperson und Ansprechpartner für das Kind. Sie betreut, fördert, erzieht und begleitet das Kind. Die Eltern erwarten daher zu Recht, dass die Tagesmutter bestmöglich ausgebildet ist.

"Jeder, der Kinder außerhalb der Elternwohnung entgeltlich für mehr als 15 Stunden wöchentlich und länger als drei Monate betreuen will, benötigt eine Pflegeerlaubnis. Dieses Zertifikat erhält man nach erfolgreichem Besuch von Kursen bei Bildungseinrichtungen, die nach den Richtlinien des Deutschen Jugendinstituts unterrichten," sagt Marianne Rutten vom Jugendamt Mettmann.

Die Grundlage bilden Unterrichtsstunden, die zu einem Grundverständnis der Kindertagespflege führen. Die Tagesmütter in spe lernen, die Kinder in ihrer Entwicklung und Bildung zu fördern. Es wird über Organisation, Konfliktmanagement sowie über Ernährung, Erste Hilfe und Haushaltsmanagement aufgeklärt. Das Evangelische Familienbildungswerk der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann bietet zum Beispiel Kurse an, aber auch in der Volkshochschule oder dem katholischen Familienbildungswerk können Seminare gebucht werden. Zusätzlich werden vom Jugendamt durch Hausbesuche, Einzelgespräche und Einreichung diverser Nachweise die Grundvoraussetzungen für die Eignung als Tagesmutter überprüft. "Wir checken beispielsweise ab, ob sie psychisch und physisch überhaupt in der Lage ist, die Verantwortung für ein fremdes Kind zu übernehmen und ob das familiäre Umfeld dies überhaupt zulässt. Auch die räumlichen Voraussetzungen werden in Augenschein genommen", erklärt Marianne Rutten.

Die Rahmenbedingungen zur Kindertagespflege sind in allen Städten gleich, bei Art und Höhe der Zuschüsse gibt es kommunale Unterschiede. "In Ratingen ist der Ansprechpartner auch nicht direkt das Jugendamt. Hier ist der SkF zwischengeschaltet, der Sozialdienst katholischer Frauen", sagt Tagesmutter Petra Sigl aus Ratingen-Ost.

Seit April vergangenen Jahres betreut sie vier Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren, aufgrund unterschiedlicher Betreuungszeiten sind es aber nur drei gleichzeitig. Wie in einer Familie wird zusammen gespielt, spazieren gegangen oder der Spielplatz besucht.

Mittags wird gekocht und gemeinsam gegessen. "Für viele Eltern ist es wichtig, dass mehrere Kinder gemeinsam betreut werden, damit sie wie unter Geschwistern aufwachsen können", sagt Petra Sigl. Wenn wie in einer Familie in der Tagesbetreuung einmal jemand krank wird, gibt es meist unproblematische Lösungen. "Eine Schnupfennase oder Fieber bei den Kindern ist für mich kein Grund, dass sie nicht kommen können. Nur bei ansteckenden Krankheiten bitte ich die Eltern, die Kinder nicht zu bringen. Bin ich einmal krank, versuche ich mit den Eltern gemeinsam eine Betreuungsalternative zu finden", erläutert Petra Sigl.

Tagesmütter dürfen je nach vorhandenen Räumlichkeiten bis zu fünf Tageskinder betreuen. In einer "Großtagespflege" arbeiten mehrere Tagesmütter zusammen und können eine größere Anzahl von Kindern aufnehmen.

Die Tagespflegepersonen arbeiten mit Kollegen zusammen, können sich fachlich austauschen oder bei Abwesenheiten einfacher vertreten. Das Jugendamt, bzw. in Ratingen der SkF, steht Eltern und Tagesmüttern mit Rat und Tat bei Fragen rund um die Kindertagespflege zur Verfügung und hilft bei der Suche einer geeigneten Pflegestelle.

(mvk)
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