Mettmann Kinder pflanzen und ernten in Hochbeeten

Mettmann · In Süd gibt es jetzt ein Projekt, das man mit der "Essbaren Stadt" des Bürgerforums vergleichen könnte. Allerdings ist es ein wenig kleiner ausgefallen. Der Ansatz ist freilich identisch.

 Grundschüler der Schule am Neandertal haben das Projekt unterstützt. Sie sind in die Quartiersarbeit fest eingebunden.

Grundschüler der Schule am Neandertal haben das Projekt unterstützt. Sie sind in die Quartiersarbeit fest eingebunden.

Foto: Dietrich Janicki

Zur Erinnerung: Das Bürgerforum wollte in der Innenstadt an der Treppe zum Platz am Königshof oder am Waschbrett beziehungsweise Jubiläumsplatz Flächen anlegen, die von Bürgern bepflanzt werden. Die Früchte der Obststräucher oder Bäume sollten ebenfalls von Bürgern geerntet und verspeist werden. Doch es gab Vorbehalte aus der Politik, außerdem wurden alternative Standortvorschläge der Verwaltung vom Bürgerforum nicht akzeptiert. Das Projekt wurde im März eingestellt.

Jetzt gibt es Hoffnung. Konkret: Die Caritas hat ihr gutes Netzwerk und damit die vielfältigen Kontakte ins Spiel gebracht und auf einem Eckgrundstück des Caritas Altenstiftes in der Schumannstraße mehrere Hochbeete aufgestellt. Kostenpunkt: Eine niedrige vierstellige Summe. Dort können Bürger ab dem Frühjahr eigene Blumen und Obst pflanzen und natürlich auch ernten. Heiko Richartz von der Caritas hat das Projekt auf den Weg gebracht. "Wir haben in Haan bereits Bürgergärtnern mit großem Erfolg eingeführt." Da es offenbar Probleme in Mettmann gab und gibt, eine öffentliche Fläche für das Urban Gardening (Bürgergärtnern) zu finden, sei man auf die Idee gekommen, eine private Fläche zu suchen. Die wurde am Caritas-Altenstift neben der Tiefgaragenzufahrt gefunden. Rüdiger Schmidt und Georg Uhr von der Freizeitwerkstatt besorgten Douglasienholz und bauten in 40 Arbeitsstunden die Hochbeete zusammen.

Gestrichen wurden die Holztröge von Ehrenamtlern des Quartierprojektes. Der Bauhof stellte den Grünschnitt als Unterboden zur Verfügung. Und ein Mitarbeiter des Altenstiftes fuhr mehrfach zur Kompostierungsanlage in Ratingen und holte dort Erde.

Doch das war nicht alles: Schüler der Grundschule am Neandertal beteiligten sich ebenfalls an dem Projekt. Die Künstlerin Cornelia Weinert stellte Stelen zur Verfügung, die Kinder im Rahmen einer Projektwoche mit Motiven der fünf Kontinente bemalten. Der Grund: "Wir wollen zu einem späteren Zeitpunkt Migranten mit in die Arbeit einbeziehen", sagt Martin Sahler von der Caritas. Die Zugewanderten können die Hochbeete mit Pflanzen aus ihrer Heimat bestücken. Aber natürlich sind auch Bewohner aus Mettmann-Süd eingeladen, die Hochbeete zu bepflanzen. Ein Problem wird noch zu lösen sein: Die Beete müssen gepflegt und bewässert werden. "Dafür suchen wir Ehrenamtler, die sich darum kümmern", sagt Roland Spazier, Caritas-Bereichsleiter.

Befürchtungen, dass Unbekannte die Beete zerstören, haben die Initiatoren nicht. "In Mettmann-Süd gibt eine gute öffentliche Kontrolle." In der Innenstadt wäre ein solches Projekt vermutlich schwieriger umzusetzen gewesen.

Möglicherweise sollen weitere Hochbeete in Mettmann entstehen. "Vielleicht finden wir Firmen, die sich bereit erklären, auf ihrem Grund und Boden Bürgergärtnern zuzulassen", sagt Richartz und blickt hoffnungsfroh nach vorn.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort