Erkrath Kinder bleiben in Bewegung

Erkrath · Ärzte des Kreisgesundheitsamtes haben bereits bei Kindergartenkindern, Beeinträchtigungen bei Bewegung, Motorik und Sozialverhalten festgestellt. Mit dem Programm "Lot jonn" werden Kinder in Erkrath gefördert.

 Kinder und Eltern spielen zusammen in der Psychomotorikgruppe in der Grundschule Sandheide.

Kinder und Eltern spielen zusammen in der Psychomotorikgruppe in der Grundschule Sandheide.

Foto: Dietrich Janicki

Die Turnhalle der Grundschule Sandheide füllt sich, zehn Mädchen und Jungen im Alter von etwa fünf Jahren stürmen herein, begleitet von ihren Müttern, aber auch ein Vater ist mit dabei. Zum Aufwärmen bitten Kursleiterin Sandra Larger und ihre Kollegin Sarah Lindgens vom TSV Hochdahl, beide staatlich geprüfte Gymnastiklehrerinnen, in der Mitte der Halle einen Großen Kreis um ein riesiges farbiges Tuch zu bilden.

Während die Eltern nun gemeinsam das große Tuch Auf- und Abschwenken, werden die Kids zum Aufwärmen nun erst einmal unter dem Stoff hin- und her geschickt. Manche rennen unter dem Tuch hindurch, andere krabbeln über den Boden oder rutschen nach kurzem Anlauf auf dem Hosenboden ans andere Ende.

"Ich war schneller"

"Ich war schneller", ruft einer nach erfolgreicher Unterquerung dem Kumpel zu.Wenig später tauschen die Eltern die große Stoffläche gegen kleinere Stoffbahnen, auf denen sie jeweils zwei Kinder wie mit einem Indianerschlitten über den Boden ziehen. Den Mädchen und Jungen macht auch dies einen Heidenspaß, sie können gar nicht genug davon bekommen. Doch es wartet ja noch der große Mattenberg am Rand der Halle.

Dort ist aus Gymnastikmatten bereits eine steile Rutsche aufgebaut worden, auf die die Kinder hoch stürmen und dann vom Ende gut einen Meter hinunter auf eine weitere Matte springen können. Oder sie hangeln sich an einem Kletterseil über der Rampe hoch und schwingen sich dann wie Tarzan hinunter auf die Matte. Kaum zu glauben, dass einige der Kinder zu Beginn des Kurses vor einem Jahr noch Angst hatten, überhaupt auf diese Rampe zu klettern.

"Manche trauten sich noch nicht einmal, zwei Stufen runterzuspringen", berichtet Sandra Larger. Hintergrund des Angebotes: Bereits bei Kindergartenuntersuchungen hätten die Ärztinnen des Kreisgesundheitsamtes bei immer mehr Kindern Beeinträchtigungen in wichtigen Entwicklungsbereichen festgestellt, erläutert Heide Förster, Leiterin der Koorinierungsstelle von "Lott jonn".

Das gelte insbesondere für Bewegungsmotorik, Wahrnehmung und Sozialverhalten. Durch die Förderung in der Gruppe habe man dies enorm verbessern können, viele der Teilnehmer seien inzwischen selbstbewusster, trauen sich viel mehr zu. Bislang gibt es entsprechende Gruppen in Erkrath (in Zusammenarbeit mit dem TSV Hochdahl) und im Mettmann (gemeinsam mit mettmann-sport), weitere Gruppen in anderen Städten des Kreises sollen folgen.

Bei Sportvereinen weitermachen

Im Anschluss an den einjährigen Kursus soll es den Teilnehmern ermöglicht werden, in Folgeangebote bei den Sportvereinen mit ihren bekannten Betreuern einzusteigen, damit sie weiter in Bewegung bleiben. Während die Teilnahme beim Lott-jonn-Kurs kostenlos ist, wäre im Verein allerdings ein Mitgliedsbeitrag fällig. "Aber bei Bedarf gibt es auch da Fördermöglichkeiten, am Geld soll es nicht scheitern", merkt Gabriele Klosa von der TSV-Geschäftsstelle an.

(mue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort