Mettmann Kinder assistieren im Teddykrankenhaus

Mettmann · In dieser Woche besuchen Kindergartenkinder das Evangelische Krankenhaus. Dort können sie kranke oder verletzte Kuscheltiere behandeln lassen. Die Kleinen helfen tatkräftig mit.

 Magnus verbindet den Arm seines Kuscheltiers „Affi“ mit Hilfe der Krankenpflegeschülerin Melina Reck.

Magnus verbindet den Arm seines Kuscheltiers „Affi“ mit Hilfe der Krankenpflegeschülerin Melina Reck.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der kleine Magnus aus dem Kindergarten Knusperhaus in Solingen hat seinen orangefarbenen Affen mitgebracht. Er hört auf den Namen Affi, schläft jeden Abend im Bett des Vierjährigen, ansonsten bleibt das Kuscheltier meist im Kinderzimmer, weil es sich ausruhen müsse. Doch das reichte „Affi“ irgendwann wohl nicht mehr aus. „Er kletterte auf einen Baum und viel dabei herunter“, erzählt Magnus. Das Resultat: ein gebrochener Arm.

Um Ängste abzubauen und zu lernen, dass ihnen hier geholfen wird, treffen die Kinder in einem Seminarraum auf ein komplettes Krankenhaus: Notaufnahme, Wartezimmer, Impfstation, Operationstisch, Behandlungszimmer und Apotheke - alles da. „Wir wollen unsere Arbeit so realistisch wie möglich zeigen“, sagt Fachgesundheits- und Krankenpflegerin Carolin Baumann, die auch das Teddykrankenhaus leitet.

Die Kinder dürfen hier viel selber machen und sollen die Elternrolle einnehmen. 26 Pflegeschüler aus dem zweiten Jahr treten dann in der Rolle des Arztes oder Pflegepersonals auf und nehmen die Beschwerden aller Kuscheltiere Ernst - vom Teddy über Pferd bishin zum Einhorn. Im Teddykrankenhaus bringt Magnus seinen Affen zunächst in die Ambulanz, lässt ihn dann untersuchen. Laut Röntgenbefund muss ein Gips her. Die Schülerin Sophia Späte weißt das Kind an, wie er die Gipsplatten einweichen und auf dem Arm des Kuscheltiers platzieren muss.Ganz so wie im wahren Leben ist es dann doch nicht ganz. Denn damit das Fell des Spielzeugs nicht verschmutzt wird, wird es zuvor mit Frischhaltefolie geschützt.

Zuletzt muss „Affi“ noch geimpft werden und Magnus muss Medikamente für das Tier besorgen. War alles nicht so schlimm. „Ich habe auch keine Angst vor dem Impfen“, gesteht das Kindergartenkind.

Auch für das angehende Pflegepersonal ist das Teddykrankenhaus ein Gewinn. Denn da das EVK keine gesonderte Kinderklinik hat, könnten die Schüler auf diesem Wege Erfahrungen mit Kindern sammeln.

Für Leiterin Carolin Baumann ist es schön, wenn das Konzept tatsächlich auch Erfolg hat. Letztens sei ein Kind mit reellen Beschwerden in die Ambulanz gekommen, erzählt sie. Als das Personal dem Kind dann erklärte, was vor sich geht, um ihm auch die Angst zu nehmen, erklärte es schlichtweg: „Ich weiß, das kenne ich doch schon alles aus dem Teddy-Krankenhaus.“

Das Evangelische Krankenhaus hat sich mit dem Teddykrankenhaus etwas einfallen lassen, das den Kindern die Angst vor einem „echten“ Krankenhausbesuch nehmen soll und ihnen den Ablauf erklärt. Und für die Kinder es natürlich auch ein großer Spaß.

(isf)
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