Mettmann Keine RTL-Party im alten Königshof

Mettmann · Der Sender wollte für die Jubiläumsshow zum 30. Geburtstag im Königshoftheater drehen. Die Stadt intervenierte.

 Das Königshof-Theater an der Poststraße in Mettmann hat eine lange Tradition.

Das Königshof-Theater an der Poststraße in Mettmann hat eine lange Tradition.

Foto: Dietrich Janicki

Es hätte alles so schön sein können. Thomas Gottschalk, Günther Jauch, Hella von Sinnen: Sie alle wollten kommen, um in Mettmann den 30. Geburtstag von RTL zu feiern. Sogar Sexberaterin Erika Berger wäre mit von der Partie gewesen, um im altehrwürdigen Königshoftheater für die Jubiläumsshow zu drehen. In der Poststraße hätten mal wieder der rote Teppich ausgerollt werden können. Womöglich hätte sich auch jemand ins Goldene Buch der Stadt eingetragen, nachdem Hape Kerkeling der letzte prominente Kulturschaffende gewesen sein dürfte, der Mettmann mit seiner Unterschrift aus der "kulturellen Diaspora" helfen wollte.

Aus all dem ist nun nichts geworden, weil ein Formular fehlte. Oder besser ein Bauantrag, von dessen Notwendigkeit zumindest die Eigentümerinnen des Königshoftheaters nichts wussten. "Wir hatten dort schon mehrere Drehs und es gab nie Probleme", sagt Margarete Papenhoff. Dass nun plötzlich für fünf geplante Drehtage ein Bauantrag gestellt werden muss, obwohl eigentlich gar nichts gebaut wird? Dass wäre weder ihr noch ihren Schwestern in den Sinn gekommen. Dabei hatten die Betreiberinnen des Weltspiegelkinos die bürokratischen Hürden aus ihrer Sicht bereits abgearbeitet, Feuerwehr und Ordnungsamt waren informiert.

 Günther Jauch (l.) und Thomas Gottschalk wollten in Mettmann den RTL-Geburtstag feiern. Doch die Stadt ließ die Party im alten Theater nicht zu. Hier zu sehen beim RTL-Jahrerückblick 2011.

Günther Jauch (l.) und Thomas Gottschalk wollten in Mettmann den RTL-Geburtstag feiern. Doch die Stadt ließ die Party im alten Theater nicht zu. Hier zu sehen beim RTL-Jahrerückblick 2011.

Foto: dpa, Henning Kaiser

Als sich fünf Tage vor dem ersten Drehtermin jedoch das Bauamt einschaltete, wurde es plötzlich schwierig. Die Drähte liefen heiß, sogar der RTL-Produktionsleiter ließ sich ins Rathaus durchstellen. "Wir wollten den Antrag dann noch kurzfristig einreichen und bekamen die Information, dass es dafür nun zu spät sei, da das Amt für die Bearbeitung mindestens vier Wochen braucht", berichtet Margarete Papenhoff von den Verhandlungen, die letztlich gescheitert sind.

Und das ist noch nicht alles: Weil RTL seine prominenten Gäste kurzfristig ausladen musste, behält sich der Privatsender nun rechtliche Schritte gegen die Eigentümerinnen des Königshoftheaters vor. Bei der Stadt hält man sich hingegen an die vorgegebene Gesetzeslage. "Wir können das nicht einfach genehmigen, weil die Sicherheit nicht garantiert werden kann", stellt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec klar. Leicht gemacht habe man sich die Angelegenheit keineswegs.

Im Gegenteil: Es habe einen intensiven Austausch per E-Mail mit der Familie Rosslenbroich und RTL gegeben. "Die Nutzung für das Gebäude ist abgelaufen und es ist in einem schlechten Zustand. Das könnte nur mit erheblichem finanziellen Aufwand behoben werden", so der Fachbereichsleiter. Die Familie Rosslenbroich hat sich mittlerweile an Bürgermeister Bernd Günther gewandt, um mit dem Verwaltungschef über die zukünftige Nutzung des ehemaligen Musentempels zusprechen. Ein zugesagtes, gemeinsames Gespräch mit der Wirtschaftsförderung steht noch aus. Für den guten Ruf des Königshoftheaters könnte das allerdings zu spät kommen.

"So eine kurzfristige Absage spricht sich natürlich herum, und so schnell wird wohl keiner mehr auf die Idee kommen, hier eine Veranstaltung auszurichten", glaubt Margarete Papenhoff. Auch am eigentlichen Drehtag hat die Stadtverwaltung ihre Aufgaben übrigens sehr ernst genommen. Die Poststraße wurde wie geplant kurzzeitig abgesperrt, obwohl die Veranstaltung längst abgesagt war.

(magu)
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