Mettmann Kein Mann für den Kuschelkurs

Mettmann · Der Erkrather Peter Knitsch ist Landtagskandidat für die Grünen im Wahlkreis 37 (Mettmann Süd, Erkrath, Haan, Hilden Nord). Oberstes Ziel des 51-Jährigen ist, möglichst viele Zweitstimmen für seine Partei zu sammeln.

 Peter Knitsch, Landtags-Kandidat der Grünen, auf dem Mettmanner Jubiläumsplatz.

Peter Knitsch, Landtags-Kandidat der Grünen, auf dem Mettmanner Jubiläumsplatz.

Foto: Dietrich Janicki

Der Spruch ist böse, doch der Attackierte reagiert gelassen. "Wer sich mit der SPD verheiratet, bekommt Peter Knitsch von den Grünen als Schwiegermutter gleich dazu", hatte der frühere CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thomas Wunder aus Erkrath einst im Zusammenhang mit der örtlichen Ratsarbeit über den 51-Jährigen gespottet, der jetzt zum wiederholten Male für den Landtag kandidiert. "Diese Aussage kannte ich noch gar nicht", sagt der Politiker schmunzelnd — und nimmt der Spitze gleich die Schärfe. Denn er macht keinen Hehl daraus, dass er sich durchaus als Mann mit Ecken und Kanten betrachtet, der Auseinandersetzungen nicht scheut.

Was Gegner ihm als Streitlust auslegen, wertet Knitsch eher als Fähigkeit, Positionen zu verteidigen und Konflikte durchzustehen. Dazu passt seine juristische Ausbildung, deren Wurzeln zu Schulzeiten gelegt wurden. "Damals habe ich mich in der Schülervertretung engagiert. Wir hatten gute Ideen, aber manche Eltern haben juristisch argumentiert, warum bestimmte Dinge nicht gehen. Dadurch habe ich mich herausgefordert gefühlt", erzählt Knitsch, der lange als Rechtsanwalt tätig war.

Mit der Region verwachsen

Seit anderthalb Jahren arbeitet er als Abteilungsleiter in Düsseldorf im Umweltministerium (Schwerpunkt Verbraucherschutz), von 2003 bis 2005 war er Staatssekretär beim Umweltministerium in Kiel. Trotz dieses Abstechers in den Norden beschreibt sich der Vater von drei Kindern (Anna-Lena/27, Elisa/18 und Leon/14) als bodenständig und seit Kindertagen mit der Region verwachsen. Er wohnt mit seiner ebenfalls für die Grünen tätigen Frau Andrea in Hochdahl und fungiert als Vorsitzender des Fußballclubs Rhenania, für dessen Ü 40-Mannschaft er "möglichst regelmäßig" noch selbst die Schuhe schnürt. Früher jagte er für den TSV Hochdahl (heute HSG Gruiten/Hochdahl) dem Handball nach. Für den Sport bleibt ihm gerade wenig Zeit. Vor der Landtagswahl stehen Veranstaltungen mit grüner Politprominenz wie Bärbel Höhn oder Kerstin Müller genauso an wie Gespräche auf der Straße mit den Menschen in seinem Wahlkreis. Seine Chancen, in den Landtag einzuziehen, beurteilt Peter Knitsch realistisch: Um einen Listenplatz hat er sich gar nicht erst beworben. "Für mich hat Priorität, möglichst viele Zweitstimmen für die Grünen zu sammeln", betont er.

Seine Schwerpunkte sind der Umweltschutz und die Energiewende ("Die Schritte dorthin reichen noch nicht aus"), die Verhinderung der Inbetriebnahme der CO-Pipeline und eine Wirtschaftspolitik, bei der sich die Städte nicht als Konkurrenten, sondern als Partner verstehen und die Rücksicht auf ökologische Belange nimmt ("Die Menschen hier haben es verdient, dass man den Freizeitwert der Region erhält"). Im Bildungsbereich will er "starke Kinder fördern, aber schwächere nicht zurücklassen".

"Erhöhung der Bezüge dämlich"

Klare Kante fährt Peter Knitsch bei anderen Streitfällen. Die Erhöhung der Abgeordnetenbezüge im Landtag beurteilt er als "dämlich, so wie es gemacht worden ist". Derart hohe Sprünge seien den Bürgern nicht vermittelbar. Und zur diskutierten Einschränkung des Rederechts von Fraktionsabweichlern im Bundestag meint er: "Sicher sollte nicht permanent quergeschossen werden. Aber ich vermisse zunehmend Politiker mit Ecken und Kanten." Dass er selbst alles andere als stromlinienförmig ist, würden wohl selbst politische Gegner nicht bestreiten.

(RP/anch)
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