Wülfrath Kampf geht weiter

Düsseldorf · Chirurgische Ambulanz am Krankenhaus wurde geschlossen.Kaufmann: Kassenärztliche Vereinigung hat seit Januar nicht gezahlt. Dennoch wird die Zusammenarbeit gesucht.

„Die Kassenärztliche Vereinigung hat uns ausgesessen und seit Januar keinen Cent für die Ambulanz gezahlt. Irgendwann ist Schluss“, antwortete St. Antonius-Geschäftsführer Michael Kaufmann auf die Frage, warum die Chirurgische Ambulanz am Wülfrather Krankenhaus seit 1. November geschlossen ist. „Die KV blockiert uns und die niedergelassenen Ärzte lehnen sich zurück“, sagte Kaufmann, der auch Unterstützung aus dem Rathaus vermisst.

Nicht nur für die Chirurgische, auch für die internistische Ambulanz werden Leistungen von der KV nicht bezahlt. Deshalb klagen die Kliniken St. Antonius wegen „Nicht- Abrechnung“. Doch Kaufmann rechnet mit einem langen Weg. Bis das Sozialgericht entschieden habe, dauere dies vier bis fünf Jahre. Er habe es nicht länger verantworten können, die Chirurgische Ambulanz ohne jede Einnahme weiter zu führen. Immerhin betragen die jährlichen Personalkosten über 200 000 Euro.

Zulassung für eine Praxis

Für die internistische Ambulanz hat die KV auch nicht gezahlt, aber hier besteht Hoffnung, dass eine neue Praxis für einen Allgemeinmediziner zugelassen wird und dort Internist Saria El Mohammed ab Januar seine Leistungen nicht nur anbieten, sondern auch abrechnen kann.

Seit Anfang Januar hat das Herminghaus-Stift den vom Land anerkannten Status „Krankenhaus ohne Betten“. Dagegen haben das Krankenhaus Mettmann und die Kassenärztliche Vereinigung Widerspruch eingelegt. Das Verfahren läuft noch. Die KV begründet ihre Ablehnung der Abrechnung damit, dass das Herminghaus-Stift seit Januar nicht mehr als „zugelassener Leistungserbringer“ anzusehen ist.

Das Land stehe hinter dem Modell, mit einer abgestimmten Gesundheitsversorgung „auf dem Land“ eine Anlaufstelle zu erhalten, sagte Kaufmann. Doch die KV halte dagegen, um ihr System des Kassenarzt-Zusammenschlusses zu schützen. Er habe damit gerechnet, dass das Wülfrather Modell zunächst einmal nicht kostendeckend zu fahren sei. Aber angesichts der KV-Blockade stelle sich schon die Sinnfrage. Zudem ließ Kaufmann durchblicken, dass ein stärkerer Zuspruch aus der Wülfrather Bevölkerung hilfreich für das „Krankenhaus ohne Betten“ wäre.

Über die Schließung der Chirurgischen Ambulanz informierte die Kliniken St. Antonius in einem Schreiben Wülfrather Schulen, Kindergärten und Unternehmen. Darin heißt es, die Kassenärztliche Vereinigung weigere sich „bedauerlicherweise“ die in Wülfrath erbrachten Leistungen zu bezahlen.

(RP)
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