Mettmann Junger Interpret mit Feuer

Düsseldorf · Matthias Röttger begeisterte in der evangelischen Kirche Freiheitstraße als zweiter Solist der Reihe „Neue Klänge“.Der Organist nutzte die klangliche Vielfalt und demonstrierte den Wohlklang des renovierten Instrumentes.

Matthias Röttger war Solist des zweiten Orgelkonzerts der Reihe „Neue Klänge“ mit Mettmanner Kirchenmusikern. Der Kantor an St. Lambertus spielte auf der jüngst renovierten Orgel in der evangelischen Kirche Freiheitstraße ein eindrucksvolles Konzertprogramm. Zu den Höhepunkten des Abends gehörte die fünfte Triosonate von Johann Sebastian Bach.

Die Triosonaten für Orgel hat Bach ursprünglich als Übungsstücke für seinen Sohn Friedemann geschrieben. Besonders anspruchsvoll sind die Stücke nicht zuletzt, weil beide Hände und die Füße unabhängig voneinander geführt werden müssen. Man mag sich kaum vorstellen, wie der Vater seinen Sohn mit den sechs Triosonaten traktiert haben dürfte, denn so virtuos wie Röttger wird der junge Friedemann Bach die Stücke wohl kaum auf Anhieb gespielt haben. Im 19. Jahrhundert galten die insgesamt sechs Werke als unspielbar, die dargebotene fünfte Sonate gilt noch als die größte unter ihnen.

Präzision eines Altmeisters

Röttger spielte mit dem Feuer eines jungen Interpreten und der technischen Präzision eines Altmeisters. Überaus souverän war Röttgers Auswahl der Register. Zwei neue Register sind beim Umbau der 1974 erbauten Orgel neu dazugekommen, zwei weitere wurden von Grund auf überarbeitet. Röttger nutzte die ganze klangliche Bandbreite, die die neue Orgel bietet und demonstrierte so den ungeheuren Wohlklang des renovierten Instruments. Denn neben den vier Registern hat Orgelbaumeister Andreas Schiegnitz so gut wie alle vorhandenen Register klanglich neu aufeinander abgestimmt. Diese Feinjustierung hatte der Orgel gefehlt.

Dem Gesamteindruck kam die breitgefächerte Literaturauswahl zu Gute. Eindrucksvoll waren sechs Variationen aus den „Variationen über den Tonus Peregrinus“ des 1984 gestorbenen Komponisten Hermann Schroeder. Die junge Musik war innerhalb des barocken und romantischen Programms durchaus gewöhnungsbedürftig. Röttger registrierte die sechs äußerst unterschiedlichen Werke jedoch sehr differenziert und arbeitete Schroeders Verwendung alter Stilmittel so deutlich heraus, dass ein Bezug zum übrigen Programm nicht schwer fiel. Röttger, der noch vor einer Woche in St. Lambertus ein Orgelkonzert gegeben hatte, zeigte in der Kirche Freiheitstraße, wie unterschiedlich die beiden großen Mettmanner Orgeln sind.

(RP)
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