Wülfrath Jugendarbeit aus vollem Herzen

Wülfrath · Seit gestern ist Jill Kessel fest angestelltes Teammitglied im Kinder- und Jugendhaus. Die 23-Jährige kümmerte sich schon als Schülerin um junge Menschen. "Kinder sollen Spaß haben."

"Hallo Jill", "Wie geht es dir Jill?", "Wann sehen wir uns wieder Jill?" Wenn Jill Kessel durch die Wülfrather Innenstadt Richtung Jugendhaus schlendert, wird sie von fröhlichen Zurufen begleitet.

Für die junge Frau ganz normal — schließlich ist sie zumindest bei den jüngeren Wülfrathern bekannt wie ein bunter Hund. Schon seit ihrem 14. Lebensjahr ist die 23-Jährige in der Jugendarbeit in der Kalkstadt aktiv. "Alles hat damit angefangen, dass ich nach meiner Konfirmation ehrenamtlich die von der evangelischen Gemeinde ausgerichtete Jugendfahrt nach Venø begleitet habe", erinnert sie sich heute.

Und damals, ohne schon große Gedanken an Zukunft und Beruf zu verschwenden, entdeckte die Gymnasiastin ihre Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. "Ich arbeite an Orten, wo Kinder Spaß haben sollen. Somit besteht meine Aufgabe auch darin, junge Menschen glücklich zu machen", begründet Jill Kessel ihre Leidenschaft, die sie mit einem Studium der sozialen Arbeit zu ihrem festen Beruf machen möchte: "Für mich könnte es nichts Schöneres geben." Kein Wunder also, dass zahlreiche Jobs, Praktika und schließlich das Studium den Werdegang der jungen Wülfratherin bestimmen.

Zweijähriges Praktikum

"Ich war nach dem Abitur und während meines ersten Studienjahres zwei Jahre als Praktikantin im Wülfrather Kinder- und Jugendhaus tätig", so die Studentin. "Außerdem habe ich eine Kindergartenvorlaufgruppe vom Kinderschutzbund betreut, eine Jugendgruppe im Gemeindehaus am Pütt geleitet und an einem Internetportal, das Freizeitmöglichkeiten für Kinder in Wülfrath auflistet, mitgearbeitet." Die zahlreichen Beschäftigungen in der Heimatstadt seien für sie der perfekte Ausgleich zum Studium im holländischen Nijmegen. "Ich habe in Wülfrath unheimlich viele spannende und vielfältige Praxiserfahrungen gesammelt", freut sich Jill Kessel.

Dass aber die Arbeit in der Kleinstadt auch eine Schattenseite hat, musste die engagierte Wülfratherin ebenso erfahren. "Wenn ich in der Stadt dann Jugendliche sehe, die ich im Jugendhaus betreut habe und die offensichtlich auf die schiefe Bahn geraten sind, stimmt mich das schon traurig", erzählt sie, während ihr Blick über das Gebäude an der Schulstraße streift. Als ihr aber ein wenig später an diesem Tag der elfjährige Kevin begegnet und ihr euphorisch zuwinkt, strahlt die angehende Sozialarbeiterin über das ganze Gesicht: "Das ist einer meiner Schützlinge, den ich nun schon seit meinem ersten Jahr im Jugendhaus kenne."

Auch mal schimpfen

Seit gestern ist Jill Kessel wieder im Jugendhaus anzutreffen — diesmal nicht als Praktikantin, sondern als fest angestelltes Teammitglied. Jeden Donnerstag und Freitag wird sie nun mit zahlreichen jungen Wülfrathern wieder spielen, lachen und auch mal ein wenig schimpfen. "Ich glaube aber, auch das können die Kinder bei mir gut verkraften", schmunzelt sie. Wie viele Wülfrather Sprösslinge, sie schon insgesamt über die Jahre betreut hat, kann die Studentin gar nicht mehr einschätzen: "Zweihundert bis vierhundert? Ich weiß es nicht. Fest steht aber, dass ich mich freue, wenn es ab jetzt wieder mehr werden."

(nibo)
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