Mettmann Johannis-Kirmes lockt mit Nervenkitzel

Mettmann · Gestern bauten die Schausteller in der Mettmanner Innenstadt ihre Fahrgeschäfte auf. 60 Stände erwarten die Besucher.

 Ihre Namen wollen Schausteller nicht so gerne nennen. Der Mann auf dem Bild heißt Daniel. Sagt er. Er schraubt am Königshof gerade den "Fighter" zusammen.

Ihre Namen wollen Schausteller nicht so gerne nennen. Der Mann auf dem Bild heißt Daniel. Sagt er. Er schraubt am Königshof gerade den "Fighter" zusammen.

Foto: Stephan Köhlen

Selbst wenn Ursula Schmeling ihren Hals kräftig recken würde, sie könnte das Ende des "Fighters" von ihrem Balkon im ersten Stock aus nicht sehen. Denn wenn der Arm des Fahrgeschäftes ausgefahren ist, überragt er das Dach des Mehrfamilienhauses, in dem sie wohnt, um deutliche Längen. "42 Meter", so brummt Schausteller Harry P. E. Bruch, ist sein "Figher" in ausgefahrenem Zustand hoch. Der Nervenkitzel seines Fahrgeschäftes besteht allerdings nicht nur darin, dass sich die Gondeln mit den Fahrgästen in schwindelnden Höhen bewegen. Sie wirbeln auch noch in einem hohem Tempo durch die Lüfte. Mit 125 Stundenkilometern, um genau zu sein. Brummt Harry Bruch.

Morgen beginnt um 14 Uhr die Johanniskirmes der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft 1435. Ihr besonderer Charme liegt darin begründet, dass die rund 60 Fahrgeschäfte und Verpflegungsstände mitten in der Innenstadt aufgebaut sind. Und auch, wenn wegen der Bauarbeiten und besonders strenger Sicherheitsmaßnahmen in diesem Jahr die Schwarzbachstraße nicht zu bespielen ist - und die Schützen daher auf drei große Fahrgeschäfte verzichten müssen - so hat sich zwischen Jubiläumsplatz und Königshof doch immer noch eine attraktive Meile gebildet. Davon können sich seit gestern alle Neugierigen überzeugen. Denn am Mittwoch bauten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte auf.

Jessica Zwillus (27) und Ricardo Niesen (28) schauten sich schon mal um. "Ja, wir freuen uns auf die Kirmes, denn dann ist endlich mal wieder was los. Die Stadt ist voll", sagt Jessica Zwillus. Und Ricardo Niesen findet vor allem die Kombination aus Kirmes und Fußball-Weltmeisterschaft attraktiv. Tatsächlich wird er nichts verpassen: Das Spiel Deutschland gegen Schweden wollen die Schützen live in ihrem Festzelt übertragen. Und wer sich davor oder danach stärken will, der hat auf der Kirmesmeile freie Wahl. Es locken Backfisch, Kibbeling, Crepes und Zuckerwatte, gebrannte Mandeln oder Spezialitäten vom Schwenkgrill.

Schaustellerin Sonja Grüne-Lemoine ist immer wieder mal zu Gast bei der Johannis-Kirmes in Mettmann, letztes Jahr war sie auch schon da. "Es ist ein angenehmer Platz hier", sagt sie. Sie betreibt einen Schießstand, "Star Shooting" heißt er. Zehn Schuss vier Euro. Mit dem Geschäft war sie im vergangenen Jahr zufrieden. Und welches Wetter wünschen sich die Schausteller? "20 bis 25 Grad", antwortet sie. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Trocken muss es sein.

Seit 45 Jahren zieht die 63-Jährige von Volksfest zu Volksfest. "Ich bin auf der Reise groß geworden. Ich kenne nix anderes" sagt sie. Und während sie noch Kuscheltiere und Stoffrosen in ihrem Schießstand anordnet, sind die Mitarbeiter von Harry Bruch schon dabei, die letzten Schrauben einzudrehen. Dann folgt eine Proberunde. Der "Fighter" fährt die Arme aus. Jessica Zwillus legt den Kopf in den Nacken. "Das macht Spaß. Ich bin schon mal damit gefahren", sagt sie.

Ursula Schmeling schaut dem Aufbau von ihrem Balkon aus weiter zu. Ob sie auch selbst die Kirmes besucht? Sie nickt. "Wir werden bestimmt mal gucken gehen", ruft sie runter. Und der Lärm? "Uns stört das nicht." Schließlich ist nur einmal im Jahr Johannis-Kirmes.

(arue)
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