Wülfrath Jede Spende wird gebraucht
Düsseldorf · "Wülfrather Kinder in Not": Allein für Mittagsmahlzeiten werden 40.000 Euro benötigt. Ohne Essengeld gibt es nachmittags keine Betreuung, keine Förderung, keine Anregungen zur Freizeitgestaltung.
Seit drei Jahren gibt es "Wülfrather Kinder in Not". Der Verein ermöglicht bedürftigen Kindern das Mittagessen in Tagesstätte oder Schule, Aufgabenbetreuung sowie die Teilnahme am Ferienspaß oder an Klassenfahrten und finanziert Winterkleidung und Schuhe — alles aus Spenden. Allein für die Finanzierung der Mittagessen-Kosten werden rund 40 000 Euro im Jahr gebraucht.
Seit das Angebot bekannt ist, trauen sich immer mehr bedürftige Eltern, Anträge zu stellen — für dieses Schuljahr sind es 42 aus dem Bereich der offenen Ganztagsgrundschulen, 8 aus der Hauptschule (mit Ganztagsbetrieb gestartet) und 20 aus Tagesstätten. Angesichts steigender Kosten sorgt sich Wolfgang Peetz, der DRK-Vorsitzende hat den Verein initiiert, ob das Spendenkonzept auf Dauer tragfähig ist.
Allen Antragstellern wurde mitgeteilt, dass die Finanzierung zunächst bis Januar befristet ist. Ist genug Geld da, wird weiter gezahlt. Peetz Appell, für "Wülfrather Kinder in Not" zu spenden, wird vehement unterstützt von Gudula Kohn, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Ellenbeek, und Dagmar Richling, SKFM-Leiterin in Wülfrath und zuständig für die Ogata an der Lindenstraße.
Wer Kindern eine Chance geben wolle, engagiere sich hier genau richtig, sagte Richling. "Essensgeld ist ein Bildungsbeitrag." Wenn Familien nicht in der Lage sind die 30 bis 50 Euro zu zahlen, können die Kinder nicht an der Ganztagsbetreuung teilnehmen. Dort erhielten die Jungen und Mädchen eine gesunde Mahlzeit, Förderung sowie Anregungen zur Freizeitgestaltung.
"Ohne den Verein könnten wir vielen Kindern nicht helfen", stellte Gudula Kohn fest. "Trotz 32-jähriger Berufserfahrung habe ich immer wieder eine Gänsehaut, wenn ich höre, wie manche Kinder leben müssen." Ihnen könne dank "Wülfrather Kinder in Not" etwas Chancengleichheit gegeben werden. Dramatisch werde die finanzielle Situation von Eltern, wenn ihr Kind eingeschult wird. Allein die Grundausstattung koste rund 70 Euro (ohne Tornister). Auch hier versucht der Verein zu helfen. Bevor Anträge gestellt werden, werde die Bedürftigkeit gezielt geprüft, betonte Gudula Kohn.
Stadt soll sich beteiligen
Eine Mahlzeit in der Ogata kostet 2,50 Euro. Ein Euro zahlt das Land, ein Euro Eltern oder "Wülfrather Kinder in Not" und für 50 Cent soll die Stadt aufkommen. Letzteres ist bislang nicht geschehen, weil die Stadt wegen ihres Nothaushalts nicht zahlen konnte. Der Verein sprang mit Spenden ein. Nachdem nun das Haushaltssicherungskonzept genehmigt ist, hofft Peetz, dass sich die Stadt beteiligt. Dies hat er in einem Brief Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff mitgeteilt. Es geht um rund 5000 Euro pro Jahr.