Mettmann Irische Musik und Tänze begeistern

Mettmann · "Celtic Rhythms of Ireland" traten in der Neandertalhalle auf.

 Ein bisschen "Riverdance"-Atmosphäre gab es in der Neandertalhalle - mit schöner Musik und beeindruckenden Tanzdarbietungen.

Ein bisschen "Riverdance"-Atmosphäre gab es in der Neandertalhalle - mit schöner Musik und beeindruckenden Tanzdarbietungen.

Foto: Dietrich Janicki

Ob die klamme Stadt ihre Neandertalhalle - diese irischgrüne Laubfroschoper - überhaupt noch heizt? Manche Besucher hatten darüber Gedanken gewälzt und sich dorthin in mollig wärmender Kleidung zum anstehenden Irischen Tanzmusikabend aufgemacht. Kräftige Heizkörper und heiße Stepper ließen die Fröstelsorgen schnell schmelzen. Die elfköpfige Künstlerschar der Schauproduktion "Celtic Rhythms of Ireland", angeführt von dem kraftcharismatischen Tanzlehrer Andrew Vickers aus Galway, nahm umgehend Anschluss an ihr Publikum, unter denen sich viele dankbare Freunde der grünen Insel fanden.

Zwar blieben die Reihen des Saals bloß zu drei Vierteln gefüllt, doch Aufmerksamkeit wie Musikverstand waren voll gegeben. Vickers hat seine vierköpfige, zu Teilen wildbärtige Liveband aus Absolventen der Universität Limerick, dem weltweit einzigen Studienort für Irische Musik, zusammengestellt. Als Sänger wechselte Sean O'Dealagh beständig zwischen seiner eigenen Stimme und der seiner Geige. Die Auftritte am Bühnenrand schienen betont zurückhaltend, doch die Wirkung seines Gesangs blieb hypnotisch.

Zu hören gab es zudem ein typisch irisches Instrumentarium aus Bodhrán-Trommel, Akkordeon und Akustikgitarre. Allein das moderne E-Piano brach den Ursprungscharakter auf. Die schlichte Choreografie von Vickers begnügt sich wahlweise mit Tanz- oder Liedbeiträgen. Gerade jenes überbordende Abkupfern beim Musicalpomp brachte verwandten Shows wie "Riverdance" und "Lord of the Dance" zwar ein Massenpublikum, aber auch Kitschkritik ein. Zum ersten Teil traten die Tanzenden tatsächlich in tradierter Kluft samt Schlägermützen bei den Herren und wallenden Schürzkleidern bei den Damen auf, als feierten sie Irlands Unabhängigkeit wie vor hundert Jahren.

Nach der Pause zeigte man Nadelstreifen-Schick und uniforme Kilts. Exotisch wirkt das quierlige Beingeschick und die prasselnden Fusstöne zu den selbst bei höchsten Sprüngen lässig ruhenden Oberkörpern dieser besonderen Stepptanzmeister.

(lard)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort