Mettmann Integrations-Punkt will noch wachsen

Mettmann · Die neue Einrichtung vereinigt das Jobcenter und die Arbeitsagentur unter einem Dach. Flüchtlingen soll dort geholfen werden, sich schnell zu integrieren und Arbeit zu finden. Sie sollen lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.

Dayo Witt gehört zu den Arbeitsvermittlern, die sich im Mettmanner Integration Point speziell um Flüchtlinge kümmern.

Dayo Witt gehört zu den Arbeitsvermittlern, die sich im Mettmanner Integration Point speziell um Flüchtlinge kümmern.

Foto: D. Janicki

Seit Mitte Dezember ist der Integrations-Punkt an der Ötzbachstraße in Mettmann geöffnet. Unter einem Dach leisten Mitarbeiter der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Me-Aktiv Hilfestellung für Flüchtlinge. "Ziel ist es, Flüchtlingen mit einer Bleiberechts-Perspektive zeitnah einen Weg in Ausbildung und Arbeit zu eröffnen", sagt Markus Kowalczyk, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur.

Das Besondere: Flüchtlinge müssen nun nicht mehr Arbeitsagentur und Jobcenter getrennt besuchen, sondern können auf ein großes Netzwerk an der Ötzbachstraße zurückgreifen. Der Kreis ist ebenfalls mit im Boot und versucht über Kontakte zur heimischen Wirtschaft, zu Verbänden und zu Vereinigungen, Arbeitsplätze und Praktika zu ver- mitteln.

Seit Dezember haben 130 Menschen die Beratungsleistungen im Integrations Punkt in Anspruch genommen. "Das werden bestimmt mehr werden", sagt Projektleiterin Marion Taha. In den nächsten Wochen sollen in den Sozialämtern in den Kommunen und in den Flüchtlingsunterkünften Hinweiszettel flächendeckend verteilt werden.

Für wen ist der Integration Point zuständig? Für Flüchtlinge mit einer BüMA (Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender), oder mit einer Aufenthaltsgestattung (Zustand während des Asylverfahrens), für Menschen mit einer Aufenthaltserlaubnis (anerkannte Asylanten) und für Personen mit einer Duldung bis 18 Monate nach der Aussetzung der Abschiebung.

Was passiert im Integration Point? Die Daten der Flüchtlinge (sie werden teilweise eingeladen) sind, beziehungsweise werden im Computer erfasst. Dann fragen die Mitarbeiter nach, welche berufliche Qualifikationen vorhanden sind. Die Verständigung läuft meist in der Herkunftssprache des Flüchtlings ab. "Unsere Mitarbeiter sprechen über zehn verschiedene Sprachen. Notfalls hilft ein Dolmetscher", sagt Martina Würker, Leiterin aller Jobcenter im Kreis.

Was wird geprüft, beziehungsweise gefördert? Die deutsche Sprache, es wird bei der Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen unterstützt. Die Mitarbeiter helfen bei Auswahl eines Berufes, bei der Arbeitsvermittlung und bei der Leistung der Grundsicherung (Harz IV) bei Erstantragstellern.

Wo liegen Problemfelder? Die Dauer der Anerkennungs- und Prüfverfahren dauern in Deutschland zu lange (oft über ein halbes Jahr). Anerkannte Flüchtlinge suchen händeringend (wie viele andere Deutsche auch) preiswerten Wohnraum. "Dieses Problem wird uns in den nächsten Monaten und Jahren erheblich beschäftigen", sagt Kreisdirektor Martin Richter. Die Zahl unbegleiteter minderjähriger Jugendlichen, die nach Deutschland kommen, wächst. Sie dürfen erst mit 18 Jahren einen Asylantrag stellen, dürfen aber nicht ausgewiesen oder zurückgeschickt werden. Hier wird mit Jugendämtern und Schulen Kontakt aufgenommen, um den jungen Menschen auf dem Weg in die Zukunft zu helfen.

Die 20 Mitarbeiter im Integration Point haben sich freiwillig für die neuen Aufgaben gemeldet. Sie seien hochmotiviert, sagt Würker. "Wir wollen auch ein wenig Willkommenskultur vermitteln. Immerhin haben viele dieser Menschen Krieg und Flucht erlebt."

(RP)
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