Mettmann Innenstadtkonzept muss her

Düsseldorf · RP-Redakteur Christoph Zacharias diskutiert mit Politikern, Geschäftsleuten, Vereinsvertretern und Bürgern auf der Mühlenstraße. Tenor: Es ist höchste Zeit zu handeln, damit das Zentrum nicht stirbt.

Die Mobile Redaktion der Rheinischen Post unter dem Waschbrett auf der Mühlenstraße war gestern zwei Stunden lang dicht umlagert. Wenn es um die Entwicklung der Stadtmitte und speziell den Marktplatz geht, sind die Bürger zur Stelle — auch wenn es kühl und regnerisch ist.

RP-Redakteur Christoph Zacharias sprach viele Probleme der Stadtentwicklung an und rannte damit bei den Mettmannern offene Türen ein: Belebung der Oberstadt, Parkmöglichkeiten — besonders während des Umbaus des Kö-Karrees —, Feste und Kultur zur Oberstadt-Belebung, das holperige Pflaster und leerstehende Geschäftsräume.

Bürgermeister Bernd Günther, sein Stellvertreter Klaus Müller, SPD-Fraktionsmitglied Andrea Rottmann sowie der ME Impulse-Chef, Peter Ratajczak, standen Rede und Antwort. Geschäftsleute der Ober- und der Unterstadt, Vereinsvertreter, Senioren, Mütter mit Kindern und Passanten, die zufällig vorbei kamen, mischten sich unter die Diskutierenden, die sich mit Kaffee und Tee warmhielten.

"Umzug jammerschade"

Anlass unserer Mobilen Redaktion war vor allem der Beschluss des Verwaltungsausschusses, den samstäglichen Wochenmarkt vom idyllischen Umfeld der Lambertuskirche auf den Jubiläumsplatz zu verlegen. Immer mehr Markthändler hatten sich wegen fehlender Kundschaft zurückzogen. Peter Ratajczak sprach vielen Anwesenden aus dem Herzen, als er feststellte: "Emotional gibt es durch den Umzug mehr Verlierer als Gewinner."

Auch Bernd Günther, Klaus Müller und Andrea Rottmann bedauerten, dass die hübsche Altstadt nun samstags ohne Marktstände leben muss. Alle betonten jedoch die Notwendigkeit der Verlegung. Aussagen wie "wir haben schweren Herzens dem Umzug zugestimmt" oder "jammerschade" waren zu hören.

Uwe Lück, Inhaber eines Reisebüros am Markt, ging Politik und Stadtverwaltung an: "Es ist viel falsch gemacht worden in den letzten Jahren. Es gibt keine Ordnung für den Wochenmarkt. Den Gastronomen hat man es schwer gemacht, Stühle rauszustellen, um eine mediterrane Atmosphäre zu schaffen. Der Standort wurde einfach schlecht geredet."

Klar wurde in der Diskussion, dass es nicht reicht, mit Aktionen die Oberstadt zu beleben. "Es muss ein Gesamtkonzept her, und zwar so schnell wie möglich", forderten fast alle Diskussionsteilnehmer. Der Ruf nach "externem Sachverstand" wurde bei Bürgern, Geschäftsleuten und Parteien laut. Bürgermeister Günther machte nicht viel Hoffnung auf eine neue Stelle im Rathaus.

"Dazu fehlt das Geld." Offenbar sind viele Bausteine nötig, um die Oberstadt und ihre Läden auch bei Auswärtigen ins Blickfeld zu rücken: Auffälligere Hinweisschilder wurden angesprochen sowie die Möglichkeit, wie früher, wieder auf dem Markt parken zu können, so der Wunsch vieler Geschäftsleute. Vor allem müssten Ober- und Unterstadt ein "Wir-Gefühl entwickeln, um gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen", fasste Ratajczak zusammen.

(RP)
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