Erkrath Inklusion: Wo sollen die Schüler hin?

Erkrath · Ein Runder Tisch im Kreis will dafür sorgen, dass Kinder mit Behinderung ortsnah versorgt werden. Einige Förderschulen sind von Schließung bedroht.

 Schulleiterin Brigitta Schümmelfeder-Wanek (Mitte), hier mit Mitgliedern ihres Kollegiums, weiß nicht, wie lange die Fröbel-Schule noch besteht.

Schulleiterin Brigitta Schümmelfeder-Wanek (Mitte), hier mit Mitgliedern ihres Kollegiums, weiß nicht, wie lange die Fröbel-Schule noch besteht.

Foto: D Janicki

Ein Runder Tisch im Kreis will dafür sorgen, dass Kinder mit Behinderung ortsnah versorgt werden. Einige Förderschulen sind von Schließung bedroht.

116 Erkrather Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen besuchen derzeit in Erkrath und den Nachbarstädten Förderschulen, die teilweise von Schließungen bedroht sind. Zusätzliches Problem: Die Friedrich-Fröbel-Schule, die zurzeit als Kompetenz-Zentrum gilt und sich besonders um die Themen Lernen, Sprachförderung und soziale Entwicklung kümmert, wird wahrscheinlich spätestens 2016 schließen müssen.

"Die Schule, die als Kompetenz-Zentrum andere Schulen in Fragen der Inklusion oder Integration von Behinderten berät, hat so gute Arbeit geleistet, dass sie fast alle Kinder in die allgemeinen Schulen vermittelt hat", sagt der Leiter des Amtes für Schule und Kultur, Ulrich Schwab-Bachmann. Jetzt besuchen noch 45 Kinder mit Förderbedarf die Fröbel-Schule. Diese Zahl reicht nicht, um die Schule weiterlaufen zu lassen. "Wir müssen uns bis 2016 entschieden haben, wo wir Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterbringen", sagt Schwab-Bachmann.

Laut dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz können auch diese normale Regelschulen besuchen. "Dieses Problem muss nicht nur die Stadt Erkrath bewältigen, es gilt auch für alle anderen Städte im Kreis", sagt der Amtsleiter. Wenn viele Förderschulen im Kreis schließen müssen, stellt sich die Frage, ob künftig neben den allgemeinen Schulen ein flächendeckendes Förderschulangebot im Kreis Mettmann möglich ist. "Wir sind unbedingt dafür, dass alle Erkrather Schüler ortsnah versorgt werden", sagt Schwab-Bachmann, "und wir gehen davon aus, dass die Politiker das auch so wollen. Fahrwege von Erkrath bis Langenfeld sind unzumutbar." Aus diesem Grund habe man im Kreis einen Runden Tisch gebildet, an dem man gemeinsam festlegen wolle, wie die Förderschullandschaft in den nächsten Jahren aussieht. Gehe man davon aus, dass ein künftiges Förderschulangebot in Erkrath nur am jetzigen Standort Rathelbecker Weg oder an der Sandheide entstehen könnte, wären in Kürze Entscheidungen zum gemeinsamen Standort der Grundschule Erkrath möglich, die jetzt noch auf die beiden Standorte Falkenstraße und Düsselstraße aufgeteilt ist. Hierbei kämen die Standorte Falkenstraße und Freiheitstraße in jeweils zwei Varianten in Betracht. Wobei die Kita an der Falkenstraße verlegt werden müsste. Für die Stadt wäre die Unterbringung am Standort Falkenstraße bei Verlagerung der Kita an die Düsselstraße mit Erhalt der dortigen Turnhalle am günstigsten, so die Ansicht der Verwaltung. Geschätzte Kosten: 6,4 Millionen Euro. Weitere Aspekte wie Wohnortnähe, Verkehrsanbindung und Parkplatzsituation sprechen für den Standort Freiheitstraße, der in der günstigen Variante zehn Millionen Euro verursacht. In der Sandheide müsste man über einen Neubau nachdenken. Nach der Abstimmung am Runden Tisch des Kreises könne man über Förderschulangebot und den Standort Sandheide beraten, schlägt die Verwaltung vor. Letztlich, so Schwab-Bachmann, spiele das Schulstandort-Thema auch eine städteplanerische Rolle und müsse gemeinsam mit Schulausschuss und dem Ausschuss für Stadtentwicklung beraten werden.

(RP)
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