Unwägbarkeiten der Pandemie machen Strich durchs Vergnügen Keine Feier zum Weltkindertag in Mettmann

Mettmann · Die 9. Vollversammlung der Vereinten Nationen im September 1954 war die Geburtsstunde des Weltkindertages. Damals empfahl sie ihren Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag einzurichten. Der wurde imer um den 20. September herum gefeiert. Nicht aber in diesem Jahr, weil zu viel Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Corona-Pandemie herrscht, wurde das Fest in Mettmann abgesagt.

 Sonst spielte am Weltkindertag etwa Clown Pepe mit den Kleinen. 2021 fällt dieser Feiertag aus.

Sonst spielte am Weltkindertag etwa Clown Pepe mit den Kleinen. 2021 fällt dieser Feiertag aus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der 20. September ist in den vergangenen Jahren in Mettmann ein Festtag gewesen. Rund um dieses Datum fand immer das Kinderfest von Stadt und Mitgliedern des Stadtjugendrings zum Weltkindertag statt. In diesem Jahr ist das nicht der Fall. Bei einem Vorbereitungstreffen fürs Fest haben die Vereine, Organisationen und Verbände des Stadtjugendrings, die den besonderen Tag in der Vergangenheit mitgestaltet haben, beschlossen die Veranstaltung wie im Vorjahr abzusagen.

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Allerdings besteht gegenwärtig noch zu viel Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Corona-Pandemie“, sagt Sven Spierling-Meine. Der Mitarbeiter in der städtischen Jugendförderung organisiert seit vielen Jahren für die Stadt den Weltkindertag im September.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass für die Veranstaltung keine absolute Abstandsordnung und Hygienesicherheit insbesondere für die Vielzahl der Bewegungs- und Kreativaktionen garantiert werden könnten.

Der Wunsch nach Normalität und freier Bewegung sei groß, allerdings durch die vielen Einschränkungen und der Corona-Gefahr schlichtweg nicht zu gewährleisten. „Wir waren uns einig, dass wir keine reine Informationsveranstaltung durchführen wollen. Deshalb haben wir beschlossen, den Weltkindertag abzusagen“, begründet Sven Spierling-Meine den Entschluss.

Der Tag sollte diesmal unter dem Motto „Kinderrechte jetzt“ veranstaltet werden. Und nur, weil der Tag nicht öffentlich gefeiert wird, darf das Anliegen nicht in Vergessenheit geraten, betont Sven Spierling-Meine. In der Pandemie sei deutlich geworden, dass die Grundrechte der Kinder und Jugendlichen auf gesellschaftliche Teilhabe kaum Beachtung fanden. Jugendeinrichtungen, Kitas und Schulen waren geschlossen – mit Folgen, die sich derzeit noch nicht vollumfänglich benennen lassen. Laut Copsy-Studie, die von der Forschungsabteilung Child Public Health am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde, leidet fast jedes dritte Kind an psychischen Auffälligkeiten, die mit der Corona-Pandemie in Verbindung stehen. Diese und andere Studien belegen, dass die Pandemie folgenschwere Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen und sich negativ auf ihrer persönlichen Entwicklung auswirken kann. Erst vor kurzem sei erkannt worden, welchen Stellenwert die Aufrechterhaltung des Schulunterrichts und die Öffnung von Kitas in der Corona-Pandemie habe. Abgesehen von der Betreuung und Schulbildung benötigten die jungen Leute soziale Interaktion, Bewegung, kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten und politische Bildung. Kinder und Jugendliche müssten mehr unterstützt und beteiligt werden und ein Ziel müsse sein, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.

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