Erkrath Im Schlaraffenland der Panflöten-Töne

Erkrath · Barbara Hettrich hat eine neue Solo-CD aufgenommen. Die konzertante Uraufführung soll im Sommer bei der Orgelnacht in Erkrath folgen.

 Barbra Hettrich mit ihrer neuen ungewöhnlichen Solo-CD "Schritt für Schritt". Sie soll eine Hommage an den Wald sein.

Barbra Hettrich mit ihrer neuen ungewöhnlichen Solo-CD "Schritt für Schritt". Sie soll eine Hommage an den Wald sein.

Foto: Dietrich Janicki

Barbara Hettrich hat eine neue Solo-CD aufgenommen. Die konzertante Uraufführung soll im Sommer bei der Orgelnacht in Erkrath folgen.

Unmittelbarkeit wollte Panflötistin Barbara Hettrich auf ihrer neuen Solo-CD "Schritt für Schritt" erschaffen. Ihre Rahmenidee war die Reduktion. Es soll ein Treffen zu Dritt sein, zu dem exklusiv die Musikerin, das Instrument und der Zuhörer geladen sind. Auf ihren bisherigen Werken waren Orgel und Klavier dabei; diesmal sollten es höchstens einige ergänzende Klangelemente sein. So sind bei einigen der 20 Titel Klangschalen, Klanghölzer, Zimbeln und das schon seit der The Doors bekannte Regenrohr zu hören.

Ein Ding namens Donnerbüchse war ursprünglich ein spaßiges Urlaubsmitbringsel für die Kinder gewesen. Die an ein buntes Kaleidoskop erinnernde Box kann durch das Zusammenwirken von Metallfeder, Membran und Resonanzkörper ein Gewittergrollen imitieren. Für die experimentierfreudige Hochdahlerin eine Versuchung: "Auf der Suche nach Ideen habe ich gedacht, das passt." Zum Einsatz kommt das Instrument beim Stück "Tief im Wald".

Dass bei diesem Konzept-Album vieles vom Wald handelt, darf als Hommage an diese Inspirationsquelle gewertet werden. So erklärt die Musikerin auch den Albumtitel: "Vieles im Leben ist wie ein Labyrinth; es geht einfach nur Schritt für Schritt vorwärts. Man muss seine Sachen beharrlich machen. Beim Gang durch den Wald ist es auch so."

Im Wald hat sie jedoch weder aufgenommen, noch geprobt. Die Arbeit wird dann doch im heimischen Proberaum getan. Hettrichs eigenwillige Musik hat ihre Ecken und Kanten, erfordert gleichzeitig konzentrierte Aufmerksamkeit und ermöglicht Entspannung. Die Gesamtdauer von einer Stunde lässt ein sanftes Abdriften ins tonale Schlaraffenland zu, in dem noch nicht alle Klänge, wie so häufig in unsere Lebenswelt, vorgekaut sind.

Die konzertante Uraufführung soll im Sommer bei der Orgelnacht in Erkrath folgen. Im Essener Tonstudio war Barbara Hettrich zum zweiten Mal und somit waren ihr dort die Menschen und die Umgebung vertraut. "Das war schön. Nach drei Vormittagen war die Aufnahme im Kasten," schwärmt sie von der Produktion.

Im Februar hatte sie die Idee: "Ich will noch etwas machen. Es soll nach den Sommerferien fertig sein." Im März und April fiel mit der Komposition der Hauptteil der Arbeit. Darauf folgte die Probephase, um die Stücke sicher zu beherrschen. Im Juli und August sind die Studios oft nicht ausgelastet und bieten daher günstige Konditionen. Den Abschluss bildete die graphische Arbeit am Booklet und Anfang Oktober hielt Hettrich die fertige CD in den Händen.

Ein tolles Gefühl für jeden Künstler. 500 Exemplare wurden für den Verkauf gebrannt. Bestellungen gab es sogar aus Finnland, Frankreich, der Schweiz und den USA. Zurzeit ist Hettrich wieder mit Liveauftritten unterwegs. In Bad Salzuflen spielte sie kürzlich ein Weihnachtskonzert und wurde aus dem Publikum heraus für eine Geburtstagsfeier im Januar erneut in den Kurort gebucht.

So hat Hettrich es im vergangenen Jahr Schritt für Schritt auf 50 Auftritte gebracht. Ein Anschlussprojekt nach der aktuellen CD hat sie noch nicht in Planung. Auf Erfahrung weiß sie: "Nach einem Jahr muss wieder was Neues her. Denn das Schönste ist das Erschaffen der Werke."

(lard)
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