Mettmann Hufeisen und Weltraumtechnik

Mettmann · Reiner Schumacher aus Langenfeld ist Obermeister der Innung für Metalltechnik im Kreis Mettmann. Die Vielfalt der Gewerke in diesem Bereich reicht von uraltem Handwerk bis zu Tätigkeiten, die der Erkundung des Orbits dienen.

 Sein eigener Betrieb ist im Gewerbegebiet Fuhrkamp ansässig: Obermeister Reiner Schumacher.

Sein eigener Betrieb ist im Gewerbegebiet Fuhrkamp ansässig: Obermeister Reiner Schumacher.

Foto: Matzerath

Langenfeld Kürzlich erhielt Reiner Schumacher von Siegfried Schrempf, dem Vizepräsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf, seinen Silbernen Meisterbrief. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert erlebte der heutige Obermeister der Innung für Metalltechnik im Kreis Mettmann die Entwicklung des Berufsbildes "Schlosser" zu einem breitgefächerten Mix mit völlig unterschiedlichen Anforderungsprofilen.

Rund 90 Mitgliedsbetriebe

"Wir haben noch einen echten Hufschmied in unseren Reihen, aber auch Bauschlosser, Maschinenbauer, Mechatroniker, Metallgestalter und Techniker für Luft- und Raumfahrt", beschreibt Schumacher damit auch die unterschiedlichen Erwartungen der etwa 90 Mitgliedsbetriebe an ihre Innung und deren schon zweimal wiedergewählten "Chef". Der Langenfelder selbst führt seit 1992 den elterlichen Betrieb, der 1982 aus Hilden ins Gewerbegebiet Fuhrkamp umzog. Sein zusätzlicher Zeitaufwand für die Tätigkeit als Obermeister ist nur möglich, "weil die Familie dahinter steht" und weil der Acht-Mann Betrieb gut organisiert ist.

Die unterschiedlichen Bedürfnisse der Betriebe, was Information und Fortbildung angeht, können kaum auf Kreisebene befriedigt werden. Deshalb hilft der Landesverband mit speziellen Veranstaltungen in den einzelnen Fachgruppen, wie zum Beispiel Metallbau, Stahlbau/Schweißen, Feinwerktechnik, Metallgestaltung, Hufbeschlag oder Schließ- und Sicherheitstechnik.

In den Innungsversammlungen im Frühling und Herbst stehen mehr allgemeine Fragen im Mittelpunkt, wie etwa die Auswirkungen der demografischen Entwicklung oder Versicherungsthemen. "Aktuell sind Rentenfragen besonders wichtig", berichtet Schumacher. Zudem werden Betriebe wie der Eisen- und Stahlgroßhändler Peter Post in Langenfeld besichtigt.

Ein gemeinsames Problem der "Metaller" sind die verschärften gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen. Konkret geht es um die notwendige Zertifizierung von Schweißarbeiten, "schließlich birgt ein Geländer mit seinen Schweißnähten ein Sicherheitsrisiko", nennt der Fachmann das Motiv des Verordnungsgebers. Gefordert wird eine ausführlich dokumentierte Produktionskontrolle, die von den Baubehörden abgenommen werden müsste. Den damit verbundenen Aufwand trägt der Handwerker. An die Kunden weitergeben kann der ihn kaum, weiß Schumacher. Denn es gebe mangels Kontrollen genügend Mitbewerber, die den Aufwand scheuen und sich damit Wettbewerbsvorteile erhoffen.

Die sehr unterschiedlichen Tätigkeiten im Bereich Metall erschweren ein einheitliches Vorgehen der Innung bei der Werbung um Auszubildende: "Größere Unternehmen mit ihren auffallenderen Präsentationsmöglichkeiten konkurrieren mit den kleinen Handwerksbetrieben um die guten Schulabgänger". Schumacher empfiehlt seinen Branchenkollegen, frühzeitig in örtlichen Netzwerken mitzuarbeiten, um Kontakte mit Schulen zu suchen. Er selbst kooperiert mit der Langenfelder Kopernikus-Realschule, seine zwei Lehrlinge haben vorher ein Praktikum bei ihm absolviert. In der Lehrwerkstatt der Innung für Metalltechnik in Mettmann lernen auch sie die Grundkenntnisse der Metallverarbeitung.

(RP/rl/jco)
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