Jubiläum in Mettmann Heinrich Heine rockt das Gymnasium

Mettmann · Zum 50-jährigen Bestehen der Schule präsentierte Musiker Matthias Fuhrmeister ihren Namensgeber mal ganz anders.

 Ein Konzert zum 50-jährigen Bestehen des HHG gab Matthias Fuhrmeister mit einer „lyrisch-musikalischen Soloperformance“.

Ein Konzert zum 50-jährigen Bestehen des HHG gab Matthias Fuhrmeister mit einer „lyrisch-musikalischen Soloperformance“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nur eine Gitarre, ein Stuhl und ein kleiner Tisch für das Wasserglas waren nötig, um dem Schauspieler, Regisseur und Musiker Matthias Fuhrmeister den Rahmen für einen ganz besonderen Abend zu bieten. In der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums präsentierte er in seiner Soloperformance „Heine pur und on the rocks“ den deutschen Dichter auf eine ganz ungewöhnliche Weise. Dazu hat er Texte, Gedichte und Lieder Heinrich Heines so zusammengestellt, dass ein lebendiges und umfassendes Bild entstand. Dabei wechselten sich rockige Lieder – von Matthias Fuhrmann selbst komponiert – mit Gedichten oder Monologen ab.

Fuhrmann schlüpfte so glaubwürdig in die Rolle des Dichters, der mal spöttisch, mal melancholisch auf die Menschen und ihr Tun blickt, wobei er sich nicht scheut, auch sein eigenes Handeln, Denken und Fühlen selbstkritisch unter die lyrische Lupe zu nehmen, dass man im Laufe des Abends den Eindruck gewinnen konnte, nicht ein Schauspieler, sondern Heinrich Heine selbst stünde auf der Bühne.

Durch diese moderne Art der Performance wurde nur umso deutlicher, wie modern auch Heines Texte sind, wie aktuell seine politischen Äußerungen. Mit viel Ironie gewürzt beispielsweise das romantische Stelldichein der judenfeindlichen Donna Clara mit ihrem geliebten Ritter, der sich am Ende als Sohn des Schriftgelehrten Rabbi Israel herausstellt. „Ja, so kanns gehen“, der lapidare Schlusssatz. Auch das immer wiederkehrende Thema von Liebe und Schmerz wird nie seine Bedeutung verlieren. Hier gelang es Fuhrmann, selbst die äußerst romantischen Verse auf eine so eindringliche Weise zu rezitieren, dass sie nicht ins Kitschige abdrifteten. „Gäbe es doch so kleine Blitzableiter, die man auf dem Herzen tragen könnte.“

Mit diesem lyrisch-musikalischen Heine-Abend der besonderen Art setzte das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) einen weiteren Höhepunkt in seinem Geburtstagsjahr. Denn das Gymnasium feiert 2019 bereits sein 50-jähriges Bestehen. Am ersten Schultag, dem 25. August 1969, begannen 114 Schüler und sieben Lehrkräfte den Unterricht an der Hasselbeckstraße. 1978 wurde dann der schuleigene Sportplatz eröffnet, über den sich die Schule noch heute täglich freut.

„Das ist toll, denn die Schüler können ihn in jeder großen Pause nutzen“, sagt Schulleiter Hanno Grannemann. „Ein großer Meilenstein war die Umstellung auf den Ganztag 2010“, meint Grannemann. Seitdem ist die Schule ein gebundenes Ganztagsgymnasium, was 20 Prozent Lehrerstellenzuschlag und ein breites Angebot an Arbeitsgruppen mit sich brachte. Als die Schule rückläufige Schülerzahlen hatte, wurde das pädagogische Konzept überarbeitet. „Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg“, ist sich der Schulleiter sicher. Die Schülerzahlen sprechen für sich.

Heute besuchen 792 Schüler das HHG, das über ein sehr junges Lehrerkollegium verfügt und seit 2017 Spanisch als zweite Fremdsprache anbietet. Im Mai dieses Jahres wurde das Gymnasium als „Schule ohne Rassismus“ zertifiziert.

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