Mettmann Handel: Innenstadt nicht tot beruhigen

Mettmann · Mettmann-Impulse will die Schwarzbachstraße und die Flintrop-Straße nicht schließen oder trennen.

 Die Schwarzbachstraße soll für den Anliegerverkehr befahrbar bleiben, fordert die Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse. Sie soll aber deutlich schmaler und die Passage besser an den Jubi angebunden werden.

Die Schwarzbachstraße soll für den Anliegerverkehr befahrbar bleiben, fordert die Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse. Sie soll aber deutlich schmaler und die Passage besser an den Jubi angebunden werden.

Foto: Dietrich Janicki

Die Fronten sind klar: Mettmann-Impulse ist gegen die Sperrung der Schwarzbachstraße und gegen eine Sackgasse auf der Flintrop-Straße. SPD und Grüne haben bereits signalisiert, dass sie dem Vorschlag der Verwaltung in der Planungsausschuss-Sitzung am Mittwoch folgen werden (also Sperrung und Sackgasse). Die CDU, FDP, UBWG und Linke/Piraten haben sich noch nicht öffentlich geäußert.

Axel Ellsiepen, Vorsitzender von Me-Impulse, spricht ebenso wie sein Vorstandskollege Jens-Christina Holtgreve von der Gefahr, dass die Innenstadt "zu Tode beruhigt wird". Die Sperrung der Schwarzbachstraße im Frühjahr habe deutlich gezeigt: Die Laufkundschaft rund um den Jubi habe spürbarnachgelassen, die Kundenfrequenz in den Ankerläden (Rewe, Penny) ebenfalls. Und die Umsatzzahlen seien zweistellig zurückgegangen. Nach Aufhebung der Sperrung der Schwarzbachstraße habe sich die Situation des Einzelhandels nahezu normalisiert, sagt Ellsiepen.

Sollte der Planungsausschuss am Mittwoch (17 Uhr Rathaus) den Beschluss fassen, die Schwarzbachstraße zu sperren und die Flintrop-Straße zu trennen, dann haben Rewe und Penny bereits angekündigt, ihre Geschäfte möglicherweise zu schließen.

Me-Impulse bekommt für sein Ansinnen, Anliegerverkehre in der Innenstadt zuzulassen, große Unterstützung von Lars Esser-Carius, Geschäftsführer der Amandale Real Estate GmbH (Eigentümerin der Neanderthal Passage): "In allen Mittelstädten Deutschenlands werden die Fußgängerzonen verkleinert und der Einzelhandel reduziert sich auf Kernbereiche. In schwächeren Lagen dieser Fußgängerzonen mehren sich daher die Leerstände." Es kämen Ein-Euro-Shops und Spielcasinos. Wenn mal an der Schwarzbachstraße die Ankermieter verschwunden seien und die Leerstände dominierten, so Esser-Carius, dann bringe auch eine Aufhübschung des Jubis nicht mehr. Ganz wichtig sei, dass beide Tiefgaragen aus beiden Richtungen erreichbar seien. Ellsiepen und Holtgreve wollen die Zahl der Autos, die täglich durch die Innenstadt fahren, verringern. Aber nicht von 14.500 auf 2.000, sondern auf die Hälfte, also 7.500. Dies lasse sich durch folgende Veränderungen erzielen:

Die Breite Straße wird - wie von der Verwaltung vorgeschlagen- zu einem Boulevard umgebaut (Bäume und Bürgersteige an der einen Seite von über 5 Metern). Es werden Schilder aufgestellt, die Tempo 20 (verkehrsberuhigter Geschäftsbereich) und Anlieger frei vorschreiben. Ein Minikreisel zu Beginn der Breite Straße, Flintrop-Straße und Schwarzbachstraße soll die Autofahrer auf die veränderte Verkehrssituation aufmerksam machen. Vor Hoffstaedter und und vor der Neanderthal-Passage werden sogenannte Shared-Space-Zonen geschaffen (Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigt). "Es muss klar sein, dass es für den Durchgangsverkehr unattraktiv ist, durch die Innenstadt zu fahren", sagt Ellsiepen. Und: Der Schwerlastverkehr müsse rigoros aus der Innenstadt verbannt werden. Reinhold Baier, vom Büro für Stadt und Verkehrsplanung in Aachen, habe in einem Vortrag deutlich gemacht, dass Shared-Space-Zonen optisch den Verkehr bremsten und nicht gefährlicher als eine normale Straßenführung seien. Auch bei einem hohen Verkehrsaufkommen funktioniere Shared-Space gut.

(RP)
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