Steigende Schülerzahlen in Mettmann Gesamtschule ist wieder im Gespräch

Mettmann · Die Gründung eines Hauptschulzweiges an der Carl-Fuhlrott-Realschule in Mettmann findet nicht die Zustimmung der Bezirksregierung.

Die Stadt Mettmann wird in den nächsten Jahren viel Geld in ihre Schulen stecken müssen. Dies ist Ergebnis einer Untersuchung der Firma Dr. Garbe & Lexis, die eine Schülerzahlprognose und eine Raumanalyse der Mettmanner Schulen für den Zeitraum 2019 bis 2023 erstellt hat. "Wie in anderen Kommunen auch, so wächst die Zahl des Ganztagsbetriebs an den Schulen. Hinzu kommt der Bedarf an Büros für die Schulsozialarbeit, Inklusions- und Speiseräume", sagte Ulrike Lexis im Schulausschuss.

Doch damit nicht genug: Die Schülerzahlen insgesamt steigen in den nächsten Jahren. Dies hängt auch mit den Kindern von Migranten zusammen, die hoffen, in Mettmann eine neue Heimat zu finden. Außerdem ziehen vermehrt Familien mit Kindern nach Mettmann-Süd und Metzkausen. Dort gibt es einen Generationenwechsel. Lexis hat den "Beschulungsgewinn" in Mettmann bis 2023 auf 13 Prozent hochgerechnet. Das bedeutet, 13 Prozent mehr Kinder besuchen Grund- und dann die weiterführenden Schulen.

Starke Anstiege in den Schülerzahlen gibt es an der Grundschule am Neandertal und der Katholischen Grundschule Neanderstraße, so Lexis. Das hat Auswirkungen auf den Raumbedarf: Bei der Grundschule am Neandertal reicht der Platz aus, falls sie dreizügig bleibt. Sollte sie vierzügig werden, fehlen fünf Räume. An der Katholischen Grundschule fehlen bereits heute drei Räume. Die Tatsache, dass die Astrid Lindgren-Schule Räume in der ehemaligen Sprachheilschule am Peckhaus bekommt, beseitigt das dortige Raumproblem. Und "an den Grundschulen Herrenhaus und Otfried-Preußler-Schule passt das Raumangebot", erläuterte Lexis.

An der Carl-Fuhlrott-Realschule besteht hingegen großer Platzbedarf, so die Expertin. "Es reicht hinten und vorne nicht." Die beiden Gymnasien habe man nicht untersucht, doch nach Auskunft der Direktoren reiche das Platzangebot. Allerdings wünschen die KHG und HHG eine bessere Ausrüstung mit modernen Medien (Beamer) und WLAN-Empfang sowie Investitionen in die Fachräume. Die Stadtverwaltung, so Fachbereichsleiterin Ute Piegeler, habe nun Machbarkeitsstudien für jede Schule entwickelt. "Außerdem haben wir viel Geld für Planungskosten in den nächsten Haushalt eingestellt", sagt Piegeler.

Ein Problem, das schon seit längerer Zeit in Mettmann existiert, ist die hohe Zahl an Schülern, die eine auswärtige weiterführende Schule besuchen. Von 340 in Mettmann lebenden Jugendlichen haben sich jetzt 265 (77,94 Prozent) an Mettmanner Schulen angemeldet, 71 (20,88 Prozent) an einer auswärtigen Schule. "Die Schulstruktur in Mettmann hat eine sinkende Akzeptanz. Über ein Fünftel der Schüler verlässt seine Heimatstadt."

"Wir werden über die Schullandschaft in Mettmann insgesamt neu nachdenken müssen", sagte Frank Sicking (SPD) Auch Gabriele Hruschka (CDU) wollte nicht ausschließen, die bestehende Schulstruktur (zwei Gymnasien, eine Realschule) neu zu hinterfragen. Hintergrund: Die Bezirksregierung sieht die Gründung eines Hauptschulzweiges an der Carl-Fuhlrott-Realschule kritisch. Die Fuhlrott-Schule hat deshalb auch nicht vor, ein pädagogisches Konzept für einen Hauptschulzweig zu erstellen.

Es gibt Überlegungen, die Realschule in eine Gesamtschule umzuwandeln. Doch dies müssen die Schule, der Schulträger (Stadt) und die Politik wollen. Sollte die Realschule bleiben und zusätzlich eine Gesamtschule errichtet werden, müsste eines der beiden Gymnasien schließen. Und das wollten SPD, CDU und FDP bislang vermeiden.

(RP)
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