Mettmann Georg Fischer arbeitet in Normalauslastung

Düsseldorf · Harte Zeiten liegen hinter dem Automobilzulieferer Georg Fischer (GF) in Mettmann: Die weltweite Wirtschaftskrise hatte zur Folge, dass der Gesamtumsatz um 35 Prozent zurückging. GF-Geschäftsführer Andreas Güll schaut nun optimistischer in die Zukunft: "Die Auslastung unseres Werkes im Lkw-Sektor, die zu Beginn des Jahres 2010 bei 65 Prozent lag, steigerte sich sukzessive, so dass wir bereits im Monat Mai die dritte Schicht auf unserer Formanlage AM 409 in Betrieb nehmen konnten. Wir sind wieder wettbewerbsfähig."

Der Betrieb laufe in Normalauslastung, da die Nachfrage im Pkw-Sektor, getragen durch den chinesischen Markt und durch höherklassige Fahrzeuge, wie Daimler, an den vier Pkw-Formanlagen ebenfalls für Vollbeschäftigung sorge. Gleichwohl warnt Güll vor all zu viel Euphorie: Denn China könne irgendwann selbst produzieren und zudem sei Korea aufgrund des günstigen Wechselkurses zum Hauptkonkurrenten gerade für VW geworden.

Nächstes Problemfeld: Die hohen Energiekosten müssten aufgefangen werden. Die Ökosteuer-Reform bringe einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Spanien und Portugal. GF bezahle viel Geld für den Umweltschutz, etwa bei der Reduzierung der CO2-Emissionen. "Wir tun mehr als vorgeschrieben. Obwohl die Auflagen erfüllt sind, stecken wir 2,5 Millionen Euro in die Absaug-Anlagen der Schmelzerei. Das kommt unseren Mitarbeitern und der Umwelt zugute."

Auf Zulagen verzichtet

Jetzt, wo der Markt anziehe, werde im 15-Schicht-Betrieb gearbeitet, eventuell werden weitere Sonderschichten gefahren, so Güll. Dies sei mit der Bezirksregierung im Vorfeld abgestimmt und von der Behörde genehmigt worden.

Die Mitarbeiter mussten in der Krise auf Zulagen und Zuschläge verzichten, Überstunden sind weggefallen und Zeitkonten eingeführt worden. Abfeiern war kaum möglich. Teilweise hatten manche Mitarbeiter Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent. Dies gab Verstimmungen in der Belegschaft. "Die Standort- und Arbeitsplatzsicherung war uns wichtig. Wir haben sämtliche Register gezogen, um zu sparen", sagt Güll. "Höhere Flexibilität als in der Vergangenheit, um auf Kundenwünsche einzugehen, ist für die Zukunft ganz wichtig."

Neue Formanlage in Planung

Die Kurzarbeit, die fast 24 Monate dauerte und heute gegen null geht, habe letztendlich Arbeitsplätze gesichert und dem Unternehmen unterm Strich Geld gekostet, betont Güll. Alle Auszubildenden seien übernommen worden. Die neue Formanlage NFA sei nicht vom Tisch, sondern wieder in der Planung. Sie ist für hoch spezialisierte Leichtbauteile ausgelegt, außerdem lässt sich mit der Anlage die Produktivität erhöhen, sagt Andreas Güll. Die NFA soll 2012 kommen.

"Der internationale Wettbewerb wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen", sagt Güll. Georg Fischer stehe vor der Aufgabe, für die kommenden Fahrzeuggenerationen interessante und innovative Gussteile zu entwickeln. Zugleich stünden die Kosten auf dem Prüfstand. "Wir müssen im globalen Umfeld konkurrenzfähig bleiben."

(RP)
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