An(ge)dacht Ertappt – die Fastenzeit ist eine gute Übung
Mettmann · Wir dürfen den wahren Kern der Glaubensbotschaft nicht vergessen, sagt der Kreisjugendseelsorger: Jesus.
Vor einiger Zeit war ich an einem Freitagnachmittag mit dem Zug auf dem Weg nach Düsseldorf zu einem Jugendgottesdienst. Ich saß in Fahrtrichtung. Rechts neben mir war der Sitzplatz frei. Der Zug war gut gefüllt – insbesondere mit Menschen, die sich durch den Genuss verschiedener alkoholhaltiger Getränke wahrscheinlich auf den Freitagabend vorbereiteten.
Während der Fahrt setzte sich ein junger Mensch zu mir, sah mich und meine schwarze Kleidung an und fragte „Was bist du denn für einer? Ein Gothic, oder was?“ Ich erklärte ihm, dass ich Jugendseelsorger und auf dem Weg zu einer Jugendmesse bin. Bereits der Begriff „Messe“ offenbarte unsere unterschiedlichen Verständnishorizonte. Es entstand ein munteres Gespräch, in dessen Verlauf der junge Mensch mich fragte, was wir „da eigentlich machen, bei dieser Jugendmesse“.
Ich erklärte ihm, dass es gute Musik, etwas Ambientebeleuchtung und eine moderne Ansprache geben würde. Leicht lallend unterbrach er mich mit den Worten: „Sag mal, du hast bis jetzt nichts von Jesus gesagt, geht’s bei euch nicht eigentlich um den? Gute Musik, Beleuchtung und so was kann jede Party besser als ihr.“
Ich fühlte mich ertappt. Ertappt darin, dass auch ich manchmal versuche, die Menschen bloß durch Äußerlichkeiten zu erreichen, anstatt ihnen das „Wasser ewigen Lebens“ zu reichen (Joh. 4,14). Ertappt darin, dass auch in der Verkündigung unseres Glaubens nichts unversucht und manchmal die zentrale Botschaft unseres Glaubens außer Acht lasse.
Die Botschaft, dass Gott Mensch geworden ist. Er für uns ans Kreuz ging, damit wir das ewige Leben haben, und er nach drei Tagen auferstanden ist.
Manchmal ist es gut, sich ertappen zu lassen. Denn wer sich ertappen lässt, der kann seine gewohnten Gedanken und Handlungsweisen unterbrechen und sich vielleicht rückbesinnen. Vielleicht sind die verbliebenen Wochen der Fastenzeit eine gute Übung, sich ertappen und unterbrechen zu lassen.
