Mettmann Gegen Diebe und Unfalltod

Düsseldorf · Senioren werden immer häufiger Opfer von Trickdiebstahl. Aber auch als Verkehrsteilnehmer sind sie sehr gefährdet. Mit dem Aktionsbündnis Senioren-Sicherheit sollen Ehrenamtler aufklären und beratend zur Seite stehen.

„Mir ist schlecht, kann ich mal ein Glas Wasser haben“ – mit diesem Satz stehen Betrüger vor den Haustüren alter Menschen und versuchen, sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen um Bargeld mitgehen zu lassen. Damit Betrüger auch in Mettmann immer weniger Chancen haben, mit dem „Glas-Wasser“ oder auch dem „Enkel-Trick“ durchzukommen, soll nun das Aktionsbündnis Senioren-Sicherheit nach dem Vorbildern aus Hilden und Erkrath auch in der Kreisstadt gegründet werden.

„Gesucht werden Ehrenamtler, die ältere Menschen in vertrauensvollen Gesprächen über die Gefahren von Trickbetrügerei aufklären und Hinweise über Schutzmöglichkeiten geben“, erklärte der Hildener Bezirkspolizist Jörg Marsall jetzt den Mitgliedern des Runden Tisches für Seniorenfragen in Mettmann.

Hilfsbereitschaft ausgenutzt

Denn vor allem ältere Menschen seien vertrauensseelig, hilfsbereit und manchmal froh, überhaupt Besuch zu erhalten. Genau diese Hilfsbereitschaft werden von Trickbetrügern schamlos ausgenutzt. „Ein Glas Wasser kann man auch holen, wenn man dem Besucher die Türe vor der Nase wieder zumacht, oder eine Türkette benutzt“, sagte Marsall. Doch intensiv geschult werden die neuen Senioren-Sicherheitsberater auf einer eintägigen Schulung. Dabei geht es nicht nur um Trickdiebstahl, sondern auch um Verhalten im Straßenverkehr. Mehr als die Hälfte aller getöteten Radfahrer in Deutschland ist bereits über 65 Jahre alt. „In 25 Prozent aller Unfälle an denen Senioren als Autofahrer beteiligt sind, ist Medikamenteneinfluss im Spiel“, erklärte Marsall.

Kontaktfreudige Menschen

Die Sicherheitsberater sollten aber ausdrücklich nicht im Bekanntenkreis gezielt Leute ansprechen und ihnen nahe legen, den Führerschein abzugeben, weil sie auf aufgrund ihres Alters oder ihrer Gebrechlichkeit nur noch schlecht fahren können.

Es gehe vielmehr darum, Alternativen wie einen Fahrdienst oder öffentliche Verkehrsmittel aufzuzeigen. Die Sicherheitspartner sind keine Hilfspolizisten und erhalten weder eine Ausrüstung noch einen Ausweis. „Es ist auch nicht nötig, Vorträge in Versammlungen zu halten“, erklärte Marsall. Die Themen Trickdiebstahl und Sicherheit im Straßenverkehr sollten vielmehr im Verwandten- und Bekanntenkreis, in Vereinen oder Alltagsgesprächen vorgetragen werden. „Das kann auch die Meldung in der Zeitung sein, in der über falsche Polizisten berichtet wird, die an Haustüren klingen“, sagte Marsall.

Die Sicherheitsberater werden alle acht Wochen zu Gesprächen mit der Polizei eingeladen, in denen sie über ihre Erfahrungen berichten können. Denn das Projekt in Hilden, wo bereits 11 alte Menschen als Berater arbeiten, hat gezeigt, dass die Dunkelziffer beim Glas-Wasser oder Enkeltrick hoch ist. Viele alte Leute trauten sich aus Scham nicht, zur Polizei zu gehen.

(RP)
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