Erkrath Gedichte vom Band

Düsseldorf · Johann König zeigt in Erkrath, dass er Lust auf Remmi-Demmi hat. Die Besucher in der fast ausverkauften Stadthalle haben ihren Spaß mit dem frisch gebackenen Vater, der viel zu wenig schläft.

Das grüne und das orangefarbene Hemd, einst Markenzeichen von Johann König, haben ausgedient. Mit seinem neuen Programm "Total Bock auf Remmi Demmi", mit dem der Comedian gleich zum Start der Tour durchs Land in Erkrath Station machte, musste auch ein neues Outfit her: Brauner Cordanzug, gelbes Hemd und Krawatte. Die allerdings war nur angesteckt und musste denn auch gleich zu Beginn des Auftrittes dran glauben.

Beim neuen Programm setzt König allerdings auf Bewährtes: die gespielte Langsamkeit in manchen Aktionen, die erst nach längerem Zögern plötzlich abgefeuerte Pointe, der "Ich-kann-kein-Wässerchen-trüben-Blick ins Publikum, das Blättern und Vortragen aus seinem Gedichtband, das bei keinem Auftritt fehlen darf. Nur gelegentlich braust er auf — zumindest wurde er hin und wieder abrupt lauter, das also ist Remmi Demmi à la Johann König.

Alptraum: Frau in der Garderobe

Die Besucher in der fast ausverkauften Erkrather Stadthalle hatten jedenfalls ihren Spaß. Und das Publikum selbst trug ebenfalls zur Belustigung bei, indem manch ein Lacher völlig zusammenhanglos vor oder hinter der Pointe herhinkte. König führt ein Zwiegespräch mit dem Publikum, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten, wenn dennoch eine kommt, reagiert er prompt. Oder war die Dame etwa gekauft, die auf die Frage, ob noch jemand eine Frage habe, wissen wollte, wo seine Garderobe sei. Nachdem er zuvor erzählt hatte, er fühle sich von einer Frau verfolgt, die alle seine Veranstaltungen besucht. Er habe sogar den Alptraum, dass sie ihm in seiner Garderobe auflauere, um ihn dann nur zu benutzen.

Der Comedian präsentiert eine Mischung aus kuriosen Gedichten, zündenden Witzen, Geschichten, wie sie jedermann passieren können, sowie weltfremden nicht nachvollziehbaren Ideen. Er spielt mit den Worten, setzt gezielt Pausen, und dann kommt ganz unerwartet die Pointe. Oder das Thema wird ein paar Szenen später erneut aufgegriffen, dann aber in eine ganz andere Richtung gelenkt. Seine Themen reichen vom Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn über die Erfahrungen beim Einkaufen mit der Käsefrau an der Wursttheke bis hin zur Verarbeitung von eigenen Erfahrungen im Umgang mit seinem erst vor kurzem zur Welt gekommenen Sohn: "Es ist total schön mit so einem Kind" wird er nicht müde zu behaupten. Um im gleichem Atemzug ausführlich auf den fehlenden Schlaf zu kommen. "Aber es ist total schön". Zwischendurch kommt auch der eine oder andere Kalauer, gelegentlich gehen die Witze unter die Gürtellinie, doch die Erkrather gehen zufrieden nach Hause, als Johann König sie nach einer sehr kurzen Zugabe entlässt. Vermutlich ging es mit dem Remmi Demmi dann erst so richtig los, wie er zu Beginn des Abends schon angekündigt hatte. "Wenn das Beste kommt, dann sind Sie wahrscheinlich schon alle nicht mehr da."

(RP)
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