Mettmann Geburt des Universums

Düsseldorf · Udo Butzong präsentiert in bei Zeitart 38 neue Aquagrafien. Dekoratives, Landschaften und Gesellschaftskritik.In der Galerie wird über den Generationenwechsel nachgedacht.

WÜLFRATH Eine schwarze Gondel gleitet aus dem Bild heraus. Der Titel „Donna Leone” lässt die Krimi-Serie in traumhafter Venedig-Kulisse lebendig werden. Vor rotbrennendem Hintergrund stehen möglicherweise von nahenden Flammen bedrohte Häuser und schwarze Pinien. Titel: „Provence.“ Bei dem Bild „Tsunami-Ernte“ sieht man ein Schiff in aufgewühlten Fluten untergehen. „11. September“ heißt ein Bild mit der schwarzen Silhouette eines Feuerwehrmanns im Vordergrund, entsetzten Gesichtern, die auf Reste der fallenden Twin Towers blicken. An anderer Stelle seiner jüngsten Ausstellung zeigt Udo Butzong „Süße Früchte.“ Bei ihnen bleibt es dem Betrachter überlassen, ob die angeschnittenen Kiwis oder die barbusige Frau, die sie auf einer Schale hält, gemeint sind.

Bedrohung der Umwelt

In der hauseigenen Galerie Zeitart an der Wilhelmshöhe stellt der Wülfrather Künstler bis 31.Januar Aquagrafien in großer thematischer Vielfalt aus. Jene „Zwitterwesen zwischen Aquarell und Fotografie“, wie Dr. Carsten Christmann in der Einführung sagte, „bei denen Butzong Aquarelle durch fotografische Bearbeitung spielerisch verfremdet und einen neuen Blickwinkel entstehen lässt.“ Von dem Reiz dieser Technik konnten sich laut Christmann im Laufe der Jahre Leute in 35 Ausstellungen des Künstlers erfreuen. Udo Butzong hat an ihr immer wieder gearbeitet und gefeilt. Auch sein Themenspektrum hat er zusehends erweitert.

Neben dekorativen Arbeiten, Menschen und Landschaftsaufnahmen haben individuelle gesellschaftskritische Darstellungen und Gedanken zur Bedrohung der Umwelt einen zusätzlichen Stellenwert bekommen. Die „Geburt des Universums“ ist bei Butzong ein farbenfrohes, herrliches Durcheinander. Seine „Milchstraße“ ist in lebendigem Fluss und nicht nur die helle Bahn am Firmament.

Zudem haben es ihm Masken und Kirmes-Motive angetan. Manchmal soll man einfach auch nur schmunzeln. Das Bild „Republik B.“ zeigt künstlerisch verfremdete Bananen. Wer sich über den „Honighahn“ wundert, einen von Bienen umgebenen, etwas aufgeregten Gockel, bekommt lächelnd zur Antwort, das sei pure Fantasie. „Die muss man als Künstler haben.“ Jeder wisse doch, dass normalerweise Bären etwas mit Honig und Bienen zu tun hätten.

Die Vernissage, in der Galerie üblicherweise gesellschaftlicher Treffpunkt, fand diesmal in einem überschaubaren Kreis statt. „Viele regelmäßigen Gäste haben kurzfristig aus Krankheitsgründen abgesagt“, bedauerte Galeristin Christel Butzong.

Nach der Ausstellung macht die Galerie eine Pause. „Wir renovieren. Anschließend denken wir über einen Generationswechsel in der Galerie-Leitung nach“, ließ Udo Butzong durchblicken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort