Mettmann Gaumenschmaus Spargel

Mettmann · Landwirt Peter Wiemer spezialisiert sich auf das Edelgemüse. Seit neun Jahren baut er die Stangen an, inzwischen auf zehn Hektar. Damit und mit der Direktvermarktung macht er seinen Betrieb zukunftsfähig.

Der Spargel ist der König unter den jungen Gemüsen. Die weißen Stangen gelten im Frühjahr als edle Delikatesse. Bevor sie jedoch als Gaumenschmaus auf dem Teller landen, machen sie eine Menge Arbeit. Bei der Ernte lassen sie sich nur mit der Hand ausgraben, dann muss die holzige Schale herunter, um an den weichen Kern zu kommen und bereits nach kurzer Zeit geht dem Gemüse der Saft aus.

"Spargel ist sehr anfällig, was die Frische betrifft. Er trocknet schnell aus und sollte daher sofort im Topf landen", sagt Peter Wiemer. Der Landwirt hat vor neun Jahren damit begonnen, auf seinem Hof in Neviges Spargel anzubauen. "Die Anregung kam damals von Bekannten. Anfangs habe ich noch viel Lehrgeld gezahlt, da ich gar keine Erfahrungen hatte."

Inzwischen ist er Spezialist und hat seine Anbaufläche deutlich erweitert. Auf zehn Hektar am Diepensiepen und an der Wülfrather Straße lässt er den Spargel spießen. "Vier Hektar davon sind allerdings Junganlage und bringen in diesem Jahr noch keinen Ertrag", sagt Wiemer.

Er eröffnet die Saison am 18. April. "Wenn uns der strahlende Sonnenschein noch eine Woche länger erhalten geblieben wäre, hätten wir vielleicht schon zu Ostern die ersten Stangen verkaufen können, doch so geht es erst eine Woche später los." Dennoch möchte sich der Spargelbauer in diesem Jahr über das Wetter nicht beklagen.

"Für uns war es in den vergangenen beiden Wochen perfekt. Die Pflanzen wachsen bereits sehr gut unter der Folie." Der Kunststoffüberzug verhindert, dass der schwere Lehmboden bei allzuviel Feuchtigkeit einfach davon schwimmt und macht es möglich, die Temperatur in den Dämmen zu bestimmen. Liegt die schwarze Seite oben, lässt sie die Wärme in die Erdwälle, die weiße Fläche reflektiert die Sonneneinstrahlung.

"Sie sorgt dafür, dass uns der Spargel nicht über den Kopf wächst", sagt Peter Wiemer. Er hat in diesem Jahr zusätzlich Tunnel über die Dämme gespannt, um eher ernten zu können. Während an der Wülfrather Straße die frühe Sorte Gijnlim wächst, ist am Diepensiepen der spätere und robustere Backlim angepflanzt. "Sie unterscheiden sich nur im Wachstum und in der Stangenstärke, aber nicht im Geschmack. Es gibt auch Sorten, die zur Bitterkeit neigen, doch die bauen wir gar nicht an."

Der Landwirt bietet auch grünen Spargel an, allerdings nur in kleinen Mengen. "Der ist in Deutschland nicht so gefragt. Wir sind eines der wenigen Länder, in dem überwiegend weißer Spargel auf den Teller kommt. Überall sonst auf der Welt ist der grüne Spargel beliebter."

Beide Sorten stammen von derselben Pflanze. Der grüne wächst nur aus der Erde heraus und bekommt durch Photosynthese seine intensive Farbe. Der weiße lässt sich dagegen nur ausgraben und ist daher im Anbau und in der Ernte deutlich aufwändiger. "Deshalb haben wir uns ganz auf denSpargelanbau spezialisiert", sagt Wiemer.

Wieviel Arbeitsstunden in ein Feld fließen, kann er nicht sagen. "Die Ernte ist intensiv und dauert den ganzen Tag." Bereut hat er seine Entscheidung, sich ganz auf das weiße Gold zu konzentrieren dennoch nicht. Er hat seinen Betrieb damit zukunftsfähig gemacht. "Der Flächenverbrauch ist gering und die Nachfrage ist kontinuierlich hoch. Durch die Direktvermarktung sind wir außerdem von den Handelspreisen unabhängig." Denn Spargel ist rar und bleibt der König unter dem jungen Gemüse.

(domi)
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