Mettmann Für Soziales bleibt wenig Spielraum

Mettmann · Ute Piegeler ist neue Referentin für Schule, Sport und Kindertagesstätten. Sie muss mit knappen Mitteln haushalten.

Mettmann: Für Soziales bleibt wenig Spielraum
Foto: Janicki, Dietrich

Wo sie herkommt, tickte noch vor Jahren die Schuldenuhr. Und das nicht etwa, weil man dort tief im finanziellen Sumpf steckte. Sondern weil die Stadt Langenfeld damals weit über den eigenen Tellerrand hinaus reichlich Furore damit machte, nun endlich schuldenfrei zu sein. Damals war Ute Piegeler dort Referentin für Schule, Sport und Kindertagesstätten. Seit zwei Monaten sitzt sie nun als Fachbereichsleiterin für Bildung, Jugend und Soziales im Büro ihrer Amtsvorgängerin Astrid Hinterthür.

Ein guter Ruf als "Macherin" war ihr vorausgeeilt - nicht nur, weil sie im vergangenen Sommer innerhalb von 24 Stunden 150 Flüchtlinge unterbringen musste und das auch geschafft hat. Kurz darauf klingelte ihr Telefon. Man wollte in Mettmann wissen, wie sie es gemacht hat. Und weil man nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Flüchtlingszustroms nichts dringender braucht als jemanden, der die Dinge couragiert anpackt, scheint Ute Piegeler für die seit dem Sommer vakante Fachbereichsleitung eine gute Wahl gewesen zu sein. Sie selbst hatte sich beworben, weil sie nach mehr als 15 Jahren im Langenfelder Rathaus eine neue Herausforderung brauchte. Dass sie in unruhigen Zeiten in eine Verwaltung kommt, die gerade mal wieder den drohenden Nothaushalt ankündigen musste, war ihr durchaus bewusst. "Wir müssen es auch mit knappen Finanzen hinbekommen", lautet ihr Credo. Wie sie das hinbekommen will, sagt sie auch: "Hier gibt es viel bürgerschaftliches Engagement, das man stärken sollte." Dazu gehöre beispielsweise, dass Schüler, Eltern und Lehrer selbst kreativ sind und mit anpacken, wenn es um die Verschönerung des schulischen Umfeldes geht. "Man könnte auch einfach nur nach dem Maler rufen oder eine Email an die Verwaltung schreiben", ist sie begeistert von dem hohen Maß an Eigenverantwortung, dass sie persönlich sehr schätzt. Dabei bleibt ihr keineswegs verborgen, dass alles Klagen im leeren Stadtsäckel verhallen würde. Aus wenig viel machen zu müssen: Das hat in Mettmann seit langem Tradition.

Auf die größten Herausforderungen angesprochen, fällt Ute Piegeler als erstes der ungebrochene Zustrom von Flüchtlingen ein. Dabei zweifelt sie nicht daran, es auch hier schaffen zu können. Die Verwaltung sei wandlungsfähig, aus dem Schwierigkeiten des vergangenen Jahres habe man gelernt. Manches sei auch schon in Angriff genommen worden, um besser gerüstet zu sein. Im permanenten Ausnahmemodus agieren zu müssen, sei jedoch keine leichte Sache: "Ich hatte die Kaffeemaschine noch nicht ausgepackt, da war schon die erste Problemlage da", erinnert sich Ute Piegeler an ihre ersten Tage im neuen Büro. Es war kurz vor Weihnachten und 50 Flüchtlinge standen unangekündigt vor der Tür. Dass jeder Tag eine Wundertüte sei und sie sich ständig in der freien Improvisation befinde, sei jedoch ein Gefühl gewesen, das sie in den zurückliegenden Monaten auch in Langenfeld begleitet habe. "Ich arbeite gern strukturiert und hatte mir für das eine oder andere Pläne gemacht. Wenn all das ständig durcheinander gerät, kommt eine Beamtenseele schon mal an ihre Grenzen", nimmt sie sich selbst auf humorvolle Weise in den Blick. Im Team setzt sie auf Transparenz und funktionierende Netzwerke. Sie wird all das gut brauchen können in einer Stadt wie Mettmann, in der es wenig finanzielle Spielräume gibt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort