Wülfrath Fünf Zeitzeugen aus Zinn

Wülfrath · Die Veranstaltungsreihe "Wülfrather Orgel-Geschichte und Geschichten" soll Spenden für die Orgelrestauration bringen. Die kostet 40 000 Euro. Mit dabei sind fünf mit Gesichtern verzierte Pfeifen aus dem 18. Jahrhundert.

 Geschäftsführerin Christa Hoffmann, Thomas Gerhold, Trägerverein-Vorsitzender Jürgen Meinhard und Pfarrerin Isabell Berner (v.l.) wussten im Niederbergischen Museum einiges über die dort ausgestellten Orgelpfeifen von 1705 zu erzählen.

Geschäftsführerin Christa Hoffmann, Thomas Gerhold, Trägerverein-Vorsitzender Jürgen Meinhard und Pfarrerin Isabell Berner (v.l.) wussten im Niederbergischen Museum einiges über die dort ausgestellten Orgelpfeifen von 1705 zu erzählen.

Foto: Dietrich janicki

Fünf Zeitzeugen sind bis Februar zu Besuch im Niederbergischen Museum. Mit offenen Mündern, wirren Haaren und starrem Blick harren sie gut geschützt in einer gläsernen Vitrine aus. Sie sind extra zu der Veranstaltungsreihe "Wülfrather Orgel-Geschichte und Geschichten" aus dem Ratinger Museum angereist — die fünf mit Gesichtern verzierten historischen Orgelpfeifen. "Diese aus Zinn gefertigten Pfeifen sind die Originalstücke von 1705", erklärte Thomas Gerhold am Sonntagmittag beim Auftakt der Veranstaltungsreihe.

Vor 307 Jahren fertigte Orgelbauer Peter Weidtmann die heute historische Orgel in der Stadtkirche — und genau da setzen die Geschichten, die Kantor Thomas Gerhold und Museums-Geschäftsführerin Christa Hoffmann an zwei Sonntagen und an einem Samstag erzählen möchten, an.

"Nach dem großen Dorfbrand 1678, der 70 Häuser und den Glockenstuhl der Stadtkirche zerstörte, florierte das Leben in der Stadt wieder", erzählt Christa Hoffman und entführt das eingeladene Presbyterium und den Vorstand des Trägervereins ins beginnende 18. Jahrhundert. "Und da beschloss die evangelisch reformierte Kirchengemeinde, dass sie ihr Gotteshaus mit einer Orgel bereichern möchte."

Alle 15 Jahre wird geputzt

Im März war der Beschluss unter Dach und Fach, im Oktober stand schon das Musikinstrument, das heute das älteste im gesamten Kreis ist. "Und das Schöne ist", verrät dazu Thomas Gerhold, "das Gehäuse und das Windkanalwerk, also das Herzstück der Orgel, sind noch im Original in der Kirche erhalten."

Umso wichtiger ist es, das wertvolle Stück nun zu pflegen. "Eigentlich muss eine Orgel alle 15 Jahre gesäubert werden", sagt der Kantor. "Und da unsere wahrscheinlich das letzte Mal in den 80ern gereinigt wurde, drängt die Zeit."

So freuen sich Thomas Gerhold und Christa Hoffmann, wenn bei "Wülfrather Orgel-Geschichte und Geschichten" einige Spenden für die geplante Orgel-Restauration zusammenkommen. "Denn dabei handelt es sich um eine kostspielige Angelegenheit. Um die 40 000 Euro muss die Kirchengemeinde dafür aufbringen", sagt Gerhold. Für die Orgel sensibilisieren — das soll an den geplanten Nachmittagen geschehen.

Das Instrument begreifen

Bei Kaffee und Waffeln gibt es zunächst Informationen und Anekdoten rund um das Thema Orgel sowie eine Begutachtung der historischen Pfeifen. Darauf folgt eine Besichtigung der Orgel in der Stadtkirche.

"Unser Ziel ist es, dass die Gäste unsere Orgel in ihrer ganzen Schönheit und Bedeutung richtig begreifen können", erklärt Gerhold, der mit einem kleinen Orgelkonzert die Nachmittage abrunden wird. Und auch Christa Hoffmann freut sich "über regen Zuspruch bei dieser wunderbaren Kooperation zwischen Kirche und Museum."

(nibo)
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