Erkrath Fröhliche Weihnachten

Düsseldorf · Die Erkrather Bürgerschützen lösen sich zum Jahresende auf und machen zuvor fünf Familien ein Geschenk.Jugendreferent Werner Meier half, 1500 Euro aus der Vereinskasse sinnvoll anzulegen.

Vorbei – 114 Jahre nach der Gründung wird der Bürgerschützenverein Erkrath aufgelöst. Die Zahl der Mitglieder sei dermaßen zurückgegangen, dass schon kein Schießen mehr möglich war, berichtet zweiter Vorsitzender Dieter Vitz. Viele hätten sich aus Altersgründen abgemeldet, andere seien aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden. Zuletzt zählten noch 19 Aktive dazu. Noch vor ein paar Jahrzehnten seien regelmäßig 50, 60 Schützen bei Veranstaltungen mitmarschiert, mit passiven Mitgliedern hätten zeitweise sogar mehr als 200 Personen dazu gehört.

Aber wie so vielen anderen Vereinen, mangelt es auch den Bürgerschützen an Nachwuchs. Jetzt treten sie den geordneten Rückzug an: Fahne, Königskette, Pokale und Dokumente aus dem Vereinsleben wurden dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt. Inzwischen habe der Rheinische Schützenbund ebenfalls Interesse daran gezeigt. Und mit der Vereinskasse haben die Bürgerschützen zum Schluss noch einmal einigen Erkrather Familien eine Freude zum Weihnachtsfest gemacht.

Sehr gut gewirtschaftet

Der guten Kassenführung von Schatzmeisterin Monika Preuß sei es zu verdanken, dass noch 1500 Euro zur Verfügung standen. Und das, obwohl sie bei ihrem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren die Kasse mit nur 90 Euro übernommen hatte. Diese 1500 Euro sollen nun besonders bedürftigen Erkrather Familien zugute kommen. „Sicher gibt es überall in der Welt Not, aber wir sind ein Erkrather Verein, das Geld sollte in der Stadt bleiben“, betont Thomas Kreitmann, zweiter Schießmeister. Bei der Auswahl der Empfänger wurde Jugendreferent Werner Meier um Unterstützung gebeten. Er sicherte zu, das Geld nur Familien zukommen zu lassen, die unverschuldet in Not geraten sind.

Wie der Mutter von vier Kindern, die die wegen einer plötzlichen Erkrankung auf dringende Hilfe angewiesen ist. Hier seien andere Familien eingesprungen, kochten für die Kinder. Vielleicht könne man ihnen allen zusammen dass Weihnachtsfest ein wenig verschönern, meint Meier. Oder für den Jungen, der sich dringend ein Schokoticket für Bus und Bahn wünscht, um flexibler im Öffentlichen Personennahverkehr zu sein, das in seinem Fall aber im Familienbudget nicht enthalten ist. Auf fünf Familien soll nach dem Wunsch der Schützen ihre Kasse aufgeteilt werden, bevor sie ihre Uniformen an den Nagel hängen.

Thomas Kreitmann will die Schützenkluft auf jeden Fall behalten. Der Mettmanner denkt daran, in der Kreisstadt den Schützen beizutreten. Schließlich seien sein Bruder und zwei Neffen dort schon im Schützenverein engagiert. Für viele andere ist mit der Vereinsauflösung endgültig Schluss, meint Vitz. Die meisten seien älter, er selbst schon 70, „da fällt einem das Marschieren nicht mehr so leicht“. Und wem danach ist, bei befreundeten Vereinen seien die Bürgerschützen jederzeit willkommen.

(RP)
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