Spardiskussion in Mettmann Freundeskreis: Hände weg von der Bibliothek

Mettmann · Der Vorstand protestiert gegen den Vorschlag der FDP, die Bibliothek kleiner zu setzen und umzusiedeln.

Die Bibliothek ist immer wieder auch Veranstaltungsort. Sie hat ihren Sitz in der Stadthalle, über deren Abriss derzeit nachgedacht wird.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

(arue) Unter dem Motto „Hände weg von der Stadtbibliothek!“ wendet sich der Freundeskreis der Stadtbibliothek Mettmann jetzt gegen den Vorschlag der FDP-Ratsfraktion, die Bibliothek in eine Bücherei umzuwandeln. Die Liberalen hatten diesen Vorschlag im Zuge der Spardiskussion gemacht, die jetzt aufgrund des defizitären städtischen Haushalts erfolgt: Eine Bücherei muss geringeren Standards genügen als eine Bibliothek und wäre damit kostengünstiger. Außerdem schlagen die Liberalen einen Umzug der Bücherei von der in ihren Augen abzureißenden Stadthalle in ein leer stehendes Ladenlokal der Innenstadt vor.

Dagegen argumentiert nun der Freundeskreis. Die Stadtbibliothek sei „Treffpunkt für alle Bürger der Stadt, die sich durch Medien jeder Art informieren oder unterhalten lassen möchten“, sagt Monika Denstorff. Dennoch werde sie „schon lange von städtischer Seite als Stiefkind behandelt“. Sie biete „ein Stück Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche, die im Elternhaus keine ausreichende Unterstützung erfahren können“. Dies werde nun in Frage gestellt.

„Aber Bibliotheken sind nicht nur dazu da, Wissen zu vermitteln. Sie werden zunehmend zu so genannten ,Dritten Orten’, das heißt, zu öffentlichen Orten, die man aufsuchen kann, um andere Menschen zu treffen, Orte der Begegnung“, sagt Denstorff. Vor allem Familien mit Kindern, Nutzer, die arbeiten wollen, Schüler und Studenten kommen hierher. „Dritte Orte werden zunehmend wichtiger, denn es leben immer mehr Menschen in unserer Stadt alleine, die Orte brauchen, wo sie sich mit anderen treffen können, und zwar kostenlos“, sagt Denstorff.

Nach Angaben des Freundeskreis kommen etwa 33.000 Besucher jährlich in die Stadtbobliothek, die im im vergangenen Jahr 67.000 Entleihungen zählte. Zudem bietet sie die Möglichkeit, über 20.000 Medien auch zu Hause digital herunter zu laden. Das rechtfertige ihre Existenz in der jetzigen Form: „Die Stadtbibliothek bedarf der Unterstützung aller Fraktionen und der gesamten Verwaltung der Stadt“, fordert Denstorff.

(arue)