Erkrath Freiheit und Rechte für Frauen

Düsseldorf · Bei einer Matinée zum 100. internationalen Frauentag diskutieren Erkratherinnen über Quoten, Elternzeit und gerechte Bezahlung im Job. Immer noch werden Frauen für die gleiche Arbeit geringer entlohnt.

Vor 100 Jahren kamen mehr als eine Millionen Frauen in Europa und den USA zu solidarischen Versammlungen und Demonstrationen zusammen. Ihr Ziel war es, die Rechte der Frauen zu stärken und eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frauen selbstbestimmt leben können. Anlässlich des 100. internationalen Frauentages organisierte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erkrath, Annegret Pollmann, im Bürgerhaus Hochdahl eine Matinée, bei der sie 50 Frauen und einen unerwarteten, männlichen Besucher begrüßen konnte.

Männerquote erhöhen

Die stellvertretende Bürgermeisterin Edeltraud van Venrooy ging in ihrer Eröffnungsrede auf den Sinn des Weltfrauentages ein. "Der Frauentag bietet die Möglichkeit, über die Grenzen in andere Länder zu schauen." Doch es gebe immer noch viel zu viele Länder, in denen Frauen misshandelt und unterdrückt werden, wie in Afghanistan und in der Türkei. Im Gegensatz sei aber die Diskussion um die Frauenquote in Führungspositionen in einigen Ländern nicht mehr nötig. Diese Regelung hält Annegret Pollmann für ausgesprochen bedeutsam. "Es ist wichtig, dass es mehr Frauen in Führungspositionen gibt, denn Quote heißt ja auch, dass die Leistung zählt, ohne die man für eine bestimmte Position gar nicht in Frage käme", sagte die Gleichstellungsbeauftragte. Dies würde sich allein schon daran zeigen, dass Frauen in Numerus Clausus Fächern, wie Medizin, Bestnoten erreichen. Deshalb werde nun darüber diskutiert, ob der NC herabgesetzt werden soll, damit sich die Männerquote wieder erhöht. Ein gefundenes Fressen für die emanzipierten Zuhörerinnen.

Interessiert lauschten sie dem Vortrag der promovierten Germanistin und Düsseldorfer Autorin Dr. Florence Hervé, die aus der bewegten Geschichte zum internationalen Frauentag berichtete. Musikalisch begleitet wurde sie von der Pianistin Sabine Roderburg, die Werke von Komponistinnen wie Clara Schumann und Fanny Hensel-Mendelssohn spielte. Neben geschichtlichen Informationen des Vortrags wies die Gleichstellungsbeauftragte auf wichtige, aktuelle Informationen, wie den Equal Pay Day hin. "Dieser Tag ist erst 2009 aus den USA zu uns herüber gekommen. Er soll aufzeigen, dass Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer", erklärte Pollmann.

Ein Aktionsbündnis aus Verbänden und Gemeinschaften, wie dem Deutschen Frauenrat (DF) und dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) setzen sich ein für: Die gleichmäßige Aufteilung der Elternzeit zwischen Müttern und Vätern, den Abbau von Fehlanreizen im Steuer- und Sozialversicherungssystem, eine Unternehmens- und Arbeitskultur, die eine sinnvolle Vereinbarkeit von Arbeit und Familie gewährleistet.

(RP)
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