Erkrath Fotograf spielt mit Licht und Bewegung

Erkrath · Jan Masa stellt seinen Fotozyklus "Panta Rhei" im Hochdahler Franziskus-Hospiz aus. Neue Motive mit alter Technik.

 Jan Masa stellt im Hospiz aus, unter anderem experimentelle, unbearbeitete Digitalfotos.

Jan Masa stellt im Hospiz aus, unter anderem experimentelle, unbearbeitete Digitalfotos.

Foto: Dietrich Janicki

Zu Jahresbeginn lädt Ulrike Proba-Köhler, im Hochdahler Franziskus-Hospiz für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, gerne Künstler ein, im Trillser Haus ihre Werke zu präsentieren: "Es ist nicht immer mit jedem Kunstgeschmack übereinzubringen, aber immer überraschend, wie die Bewohner und Besucher auf die Kunst reagieren." In der kommenden Woche wird mit Jan Masa ein Künstler zu Gast sein, der als Hochdahler Gemeindemitglied kein Unbekannter ist. Sein Fotozyklus "Panta Rhei", was aus dem Griechischen übersetzt "Alles fließt" bedeutet, hat ihn die ursprüngliche Freude an der Fotographie wiederentdecken lassen:

"Es war so schön, als wir noch analog fotografiert haben. Nicht die Kamera macht das Foto, sondern Auge und Gehirn." Die Inspiration traf ihn durch das Angebot, im Hospiz auszustellen: "Damit hatte ich eine Hausaufgabe." In wenigen Tagen stand der Entschluss die Ausstellung dem Fluss der Zeit zu widmen: "Ich glaube, viele Menschen im Hospiz, die Bewohner und Angehörigen, stellen sich auf einmal Fragen zu den Themen Veränderung, Vergänglichkeit und Zeitverlauf. Hat alles ein Ende?, oder, Was gibt es danach? Alles verändert sich. Es wird nichts wie es gestern war. So kam ich auf die Idee, einen Zyklus zu machen."

Im Sommer hatte Masa viel fotografiert und dabei große Probleme mit der Bildauswahl: "Es war alles zu steril für mich." Mit dem Leitmotiv "Alles fließt" fand er endlich wertversprechende Motive an den unterschiedlichsten Orten. Ein Siegburger Kirchenfenster verwandelt er durch Zoomen synästhetisch zu einer vielfarbigen Engelserscheinung. Ein herbstgelber Baum im Sauerland könnte von Masa ein bis zwei Sekunden in Drehung belichtet, ebenso gut eine wabernde Meeresschnecke sein. "Die Lichteffekte finde ich fantastisch." staunt Masa über die Experimentergebnisse. Er bewegt sich dabei oft zwischen Tradition und Moderne. Der Inhalte seiner christlich fundierten Werke kommen häufig aus der Geschichte oder der Kultur. Neue Motive versucht er mit alten Techniken umzusetzen. "Der Mensch lebt nicht nur heute. Er lebt aus dem Gestern und ins Morgen hinein. Das Thema ist mir sehr nahe und immer aktuell."

Die Exponate werden an mehreren Orten im Haus gezeigt. Masa hat diese örtliche Besonderheit in das Konzept der Ausstellung integriert. Das Erdgeschoss mit dem Eingangsbereich und dem Konferenzraum soll den irdische Bereich bilden. Hier gibt es Skulpturen und Collagen zu profanen Themen wie der Geldwirtschaft zu begutachten. Die intermediäre Sphäre des Treppenhauses schlägt die Verbindung hinauf in eine geistige Welt. Der Weg dorthin führt durch das Tal der Tränen von Krieg und Frieden. Masa hat auf zwei Gemälden die Friedenstaube und den Soldatenstiefel eng aufeinander bezogen, als wäre es die beiden Gesichter unserer janusköpfigen Existenz. Das im beuysschen Stile einer mystisch aufgeladenen Gebrauchsgegenstandsplastik zusammengestellte "Letzte Hemd" subtrahiert alles Nebensächliche und wacht wie Hamlets Geist vor der dem Tor zur Wahrheit, die im Obergeschoss zu finden ist.

Dort soll der neue Fotozyklus zeigen, dass nichts ist, wie es scheint. Wer noch mehr von dem Künstler sehen möchte: am 15. Februar wird der von Masa entworfene Kreuzweg in der Sandheider Kirche Heilig Geist feierlich eröffnet.

(lard)
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