Mettmann Flüchtlinge entdecken "Planet Anders"

Mettmann · In einem Projekt der Caritas haben 16 Flüchtlinge aus sechs Kreisstädten ihr eigenes Theaterstück entwickelt.

 Die Schauspieler aus vielen Ländern nehmen am Caritas-Projekt teil und leben statt in Ghana, Sri Lanka und Syrien nun in Mettmann, Haan oder Monheim. Am 30. April feiern sie Premiere im Mettmanner "Kammerspielchen".

Die Schauspieler aus vielen Ländern nehmen am Caritas-Projekt teil und leben statt in Ghana, Sri Lanka und Syrien nun in Mettmann, Haan oder Monheim. Am 30. April feiern sie Premiere im Mettmanner "Kammerspielchen".

Foto: privat

Die blauen Ganzkörperanzüge lassen es schon vermuten, irgendetwas ist hier anders. Wie anders, das erfahren die Besucher des Theaterstücks "Willkommen auf Planet Anders", das Ende April und Anfang Mai im Kammerspielchen und im Mehrgenerationenhaus aufgeführt wird. Seit ihrer Ankunft in Deutschland und im Kreis Mettmann fühlen sich die meisten der Schauspieler selbst wie auf einem fremden Planeten. Sie kommen aus Ländern wie Ghana, Eritrea, Sri Lanka, Syrien oder dem Irak und suchen einen Neuanfang. Inzwischen leben sie in Mettmann, Haan, Monheim, Velbert, Ratingen und Wülfrath.

Da ist es ganz natürlich, dass sie nicht nur mit der Sprache, sondern mit vielen deutschen Gepflogenheiten ihre Probleme haben. Ihre Erfahrungen, Gefühle und Sorgen haben sie unter professioneller Anleitung in den vergangenen Monaten verarbeitet. Neben einem intensiven Deutschkurs arbeiteten sie mit der Theaterpädagogin Kristin Berg zusammen, entwickelten das Theaterstück und lernten sich auch untereinander besser kennen. "Hier ist eine richtig eingeschworene Gruppe entstanden", sagt die Projektkoordinatorin Nicole Hafner. Als das Programm vor einem knappen Jahr begann, suchte sie in den Kreisstädten nach geeigneten Teilnehmern. Diese hatten damals alle noch einen unsicheren Status, wussten nicht, ob sie in Deutschland bleiben durften oder nicht. Das hat sich glücklicherweise geändert. "Viele von ihnen haben inzwischen die Bleibegenehmigung bekommen", so Nicole Hafner.

Um die Integration voranzutreiben, und auch um den Menschen eine sinnvolle und aktive Gestaltung ihres Lebens zu ermöglichen, wurde das Projekt ins Leben gerufen. Dabei wurden die Flüchtlinge auch von ehrenamtlichen Helfern betreut, die sie beim Deutschlernen und beim Einstudieren des Stückes unterstützten. Ein ehemaliger Flüchtling aus Ägypten half beispielsweise bei der Gestaltung der Bühne und der Requisiten. Für die Schauspieler war es natürlich etwas ganz Neues, auf der Bühne zu stehen und vor so vielen Menschen zu sprechen. Simret Solomon, die eigentlich aus Eritrea kommt und inzwischen in Haan lebt, freute sich über die Herausforderung. "Ich wollte schon immer probieren, wie es ist, auf der Bühne zu stehen, und es macht mir wirklich viel Spaß." Sie will ihre Zuschauer vor allem zum Lachen bringen. Aber auch die Sorgen und Nöte der Flüchtlinge werden in dem Theaterstück behandelt. "Wir bemühen uns wirklich sehr, die Sprache zu lernen und uns hier einzuleben", betont Pokohana, der aus Ghana kommt und in Velbert lebt. "Das dauert natürlich seine Zeit und ist nicht so einfach." Finanziert wird das Projekt zu gleichen Teilen von der Caritas und dem europäischen Flüchtlingsfonds. Nach dem Ende des einjährigen Projektes hoffen die Teilnehmer, in der einen oder anderen Form in Kontakt zu bleiben.

(RP)
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