Mettmann/Erkrath/Wülfrath Feuerwehr stellt ihren Übungsbetrieb ein

Oberste Priorität hat die Einsatzfähigkeit unter allen Umständen. Das gilt auch für Polizei, Stadtwerke und Krankenhaus.

 Eigentlich gehören Atemschutz-Trainings für die Feuerwehr zum festen Programm. Wie es damit weitergehen wird, soll ein Erlass regeln.

Eigentlich gehören Atemschutz-Trainings für die Feuerwehr zum festen Programm. Wie es damit weitergehen wird, soll ein Erlass regeln.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Feuerwehr Die Corona-Pandemie hat auch die Feuerwehren zu einigen organisatorischen Änderungen veranlasst. Bereits Anfang März, also relativ früh, hat der Kreisfeuerwehrband ein Maßnahmenbündel beschlossen, um die Einsatzbereitschaft unter allen Umständen aufrecht zu erhalten.

Dazu gehören verschärfte Hygienemaßnahmen, die Beschränkung von Kontakten auf das Notwendige, die Aufforderung an Mitarbeiter mit Erkältungsanzeichen, die Wache nicht mehr aufzusuchen, sowie die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 30 aktiven Einsatzkräften als Teilnehmern. Für Externe sind die Wachen längst tabu, nur Handwerker dürfen noch hinein.

„Das Gebäude ist hermetisch abgeriegelt. Wir empfangen absolut keine Besucher mehr, damit niemand etwas einschleppt“, sagt etwa der Chef der Erkrather Feuerwehr, Guido Vogt. Die Kommunikation mit seinen Kollegen im Kreis hat er längst auf digital umgestellt.

Seit dem 3. März ist außerdem der komplette Übungsdienstbetrieb eingestellt, es werden bestenfalls noch Online-Präsentationen zur Verfügung gestellt. „Ansonsten machen wir nur noch die Einsatzabwicklung. Und achten dabei darauf, dass die Fahrzeuge nicht mehr so dicht, also nur noch mit sechs statt bisher neun Einsatzkräften besetzt sind. Das ist noch eine vertretbare Zahl“, sagt Vogt.

Es werde penibel Buch darüber geführt, wer wann und mit wem Kontakt hatte, um bei Infektion eines Kollegen sofort isolieren und die Ansteckungskette unterbrechen zu können. Und alles, was bei der Feuerwehr verwaltet, also nicht im direkten Einsatz ist, arbeitet derzeit von zuhause aus. „Wir müssen jetzt vieles machen, was für die Feuerwehr eigentlich atypisch ist“, fasst Vogt zusammen. Sein Büro liegt an einem mittlerweile abgeschlossenen Flur.

Polizei Die Polizei im Kreis Mettmann hält die Einsatzkräfte mit täglich aktualisierten Informationen auf dem Laufenden. „Jeder Einzelne, insbesondere aber auch alle Führungskräfte, achten auf die strikte Einhaltung aller notwendigen, auch allgemein gültigen hygienischen Vorsorgemaßnahmen, zum Beispiel kein Händeschütteln, Nutzen von Desinfektionsmitteln, Niesen und Husten in die Armbeuge etc.“, erklärt Polizeisprecher Heinrich-Ulrich Löhe. „Zudem haben wir in unserer Behörde einen Pandemie-Koordinator benannt, der bei seinen Aufgaben in engem Kontakt zum Krisenstab und dem Gesundheitsamt des Kreises Mettmann steht. Er überwacht die Einhaltung und Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen. Weitere Pandemiehelfer in der Behörde unterstützen ihn dabei.“ Alle Polizeiwachen im Kreis verfügen für den Pandemiefall über geeignete Schutzausstattung – von Desinfektionsmitteln, über Einmalhandschuhe, bis hin zum kompletten Infektionsschutzset. Solche werden auch auf allen Fahrzeugen der Polizei ständig mitgeführt. Dafür haben wir unsere erforderlichen Materialbestände geprüft und rechtzeitig ergänzt. „Im Pandemiefall spielt aber auch die Entsorgung solcher, benutzter Materialien eine wichtige Rolle. Wir haben deshalb auch Vorkehrungen für einen professionellen Umgang mit benutzter, möglicherweise kontaminierter Schutzausstattung getroffen“, so Löhe weiter.

Stadtwerke Um die Versorgung mit Strom, Gas, Wasser, Wärme, Straßenbeleuchtung und Telekommunikation sicherzustellen, hat der Krisenstab der Erkrather Stadtwerke alle Veranstaltungen abgesagt und auch die Kundencenter geschlossen. Sie sind nur noch telefonisch erreichbar. Besprechungen mit externen Kontakten finden nur noch per Telefon- oder Videokonferenz statt. Für Stadtwerke-Mitarbeiter, die noch nicht wie beispielsweise die gesamte IT von zuhause aus arbeiten, gibt es zudem erstmal keine gemeinsame Mittagspause mehr – unmittelbare soziale Kontakte im Unternehmen sollen so weit wie möglich reduziert werden und es besteht Meldepflicht von Mitarbeitern bei Unwohlsein oder Wiederkehr aus Risikogebieten.

Die Mitarbeiter des technischen Diensts starten ihren Arbeitstag direkt von zu Hause aus zum Einsatzort und nehmen Dienstfahrzeuge auch wieder mit nach Hause. Hausbesuche bei Kunden gibt es nur noch im absoluten Notfall. Auch Inkasso- und Sperrtätigkeiten haben die Stadtwerke ausgesetzt.

Krankenhaus Das Evangelische Krankenhaus (EVK) Mettmann hat bereits vor Wochen einen zentralen Krisenstab eingerichtet, der in enger Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt täglich die erforderlichen Entscheidungen unter Berücksichtigung der tagesaktuellen Entwicklungen trifft. Die Klinik hat – zunächst vorsorglich – in der Kontinuität der in den vergangenen Wochen bereits getroffenen Aktivitäten wie beispielsweise die Etablierung des ausgelagerten Diagnostikzentrums weitere unverzichtbare Maßnahmen eingeleitet. Die Zielsetzung dabei ist grundsätzlich, die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, den Schutz der Patienten und der Mitarbeiter des EVK Mettmann zu gewährleisten.

Ab sofort wird das EVK alle planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffe bei Patienten verschieben. Damit soll sichergestellt werden, dass alle medizinisch notwendigen Eingriffe und Therapien durchgeführt werden können, andererseits die Ressourcen bereitstehen, um mögliche zusätzliche behandlungsbedürftige Covid-19-Patienten adäquat stationär behandeln zu können. Durch freiwerdende Kapazitäten an Betten und Personal können im Bedarfsfall mehr Intensivplätze geschaffen werden – um möglichst viele Beatmungsmöglichkeiten für Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen zur Verfügung zu haben.

 Hausbesuche bei Kunden von Mitarbeitern des technischen Diensts der Stadtwerke Erkrath gibt es nur noch im absoluten Notfall.

Hausbesuche bei Kunden von Mitarbeitern des technischen Diensts der Stadtwerke Erkrath gibt es nur noch im absoluten Notfall.

Foto: Getty Images/iStockphoto/AndreyPopov

Unerlässlich zum Schutz der Patienten und EVK-Mitarbeiter ist es, Besuchszeiten weiterhin restriktiv anzupassen. Die Besuchszeiten wurden jetzt auf die Zeit von 15 bis 18 Uhr limitiert. Und es kann lediglich ein Besucher pro Tag und Patient zugelassen werden. Das Alter der Besucher soll möglichst zwischen 18 und 60 Jahren liegen, um auch so mögliche definierte Risikogruppen zu schützen. Es ist vorgesehen, Besucherlisten an der Zentrale zu führen.

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