Velbert Fall Kassandra: 14-Jähriger "völlig fertig"

Der 14-jährige Tatverdächtige im Fall Kassandra muss weiter im Gefängnis bleiben. Das Landgericht Wuppertal hat am Montag eine Haftbeschwerde der Verteidigerin des Jungen abgewiesen - wie zuvor schon das Wuppertaler Amtsgericht.

Polizei meldet Festnahme im Fall Kassandra
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Auf der Grundlage des Beweismaterials hatte die 3. Große Strafkammer des Landgerichts den dringenden Tatverdacht gegen den 14-Jährigen unter anderem wegen versuchten Mordes bejaht. Gegen die Entscheidung der Kammer könne nun Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingereicht werden, erklärte ein Gerichtssprecher.

Die Hamburger Strafverteidigerin Astrid Denecke hatte argumentiert, es gebe im Fall ihres jugendlichen Mandanten "weder ein einziges objektives Beweismittel noch einen Haftgrund".

Die von den Ermittlern vorgebrachten Indizien seien "äußerst dürftig". So seien die festgestellten Faserspuren an Kassandras Jacke lediglich "materialgleich" mit einem Pullover ihres Mandanten. Laut Denecke ist nicht einmal sichergestellt, ob die Faserspuren farbidentisch sind. Daher habe sie Beschwerde gegen die Untersuchungshaft ihres Mandanten eingelegt.

Nach Aussage der Anwältin sei ihren Mandat, der aus Schutz vor Übergriffen getrennt von seinen Mitgefangenen untergebracht ist, "völlig fertig".

Ob die Anwältin gegen die Haftentscheidung der Kammer nun Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf einreichen wird, blieb unklar. Für eine Stellungnahme war die Juristin bis zum späten Nachmittag nicht zu erreichen.

Der Hintergrund

Kassandra war am 15. September lebensgefährlich verletzt in einem Kanalschacht in Velbert gefunden worden. Nach bisherigem Ermittlungsstand der Polizei war sie von dem 14-jährigen Jungen am Tag zuvor nach ihrer Schulaufgabenbetreuung abgepasst und dann schwer misshandelt worden. Schließlich soll der Junge das Kind in dem Kanalschacht abgelegt und den Schacht mit dem schweren Deckel verschlossen haben. Indizien sprechen für den 14-Jährigen als Täter, er bestreitet die Tat.

Unterdessen ermittelt die Polizei Mettmann weiter zu einem möglichen sexuellen Missbrauch von Kindern in Velbert. Derzeit besteht ein Anfangsverdacht gegen einen 60-jährigen Mann, der eine Reihe von Jungen sexuell missbrauchte haben könnte. Hinweise darauf hatten die Ermittler bei ihren Vernehmungen von Kindern aus dem Umfeld der Neunjährigen erhalten. Laut Medienberichten könnte auch der 14-jährige Tatverdächtige Opfer gewesen sein.

(DDP/AP/jco)
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