Patientensicherheit am Evangelischen Krankenhaus Mettmann Fachleute checken den Medikamenten-Cocktail

Mettmann · Vor allem ältere Menschen nehmen häufig eine Vielzahl an Arzneien ein. Das EVK rät zur regelmäßigen Überprüfung.

 Manche Medikamente haben Wechselwirkungen. Sie sollten im Auge behalten werden.

Manche Medikamente haben Wechselwirkungen. Sie sollten im Auge behalten werden.

Foto: dpa-tmn/Caroline Seidel

(arue) Die Zahl der Erkrankungen steigt mit zunehmendem Alter. Und so findet sich in jedem Arzneimittelschrank zu Hause eine Sammlung an Medikamenten, die mitunter zur täglich Dosis gehören. Zwei bis drei Medikamente nehmen 60- bis 64-jährige Menschen im Durchschnitt täglich zu sich. Das berichtet jetzt Hannah Lohmann, Sprecherin des Evangelischen Krankenhaus (EVK) Mettmann. Bei über 80-jährigen Menschen sind es bereits vier bis fünf. Nicht berücksichtigt sind dabei die Tabletten oder Tropfen, die in der Apotheke rezeptfrei zu kaufen sind.

„Nahezu in jedem Haushalt finden sich mit zunehmendem Alter Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hormon- und Stoffwechselstörungen, Schmerzmittel und Medikamente für das Nervensystem, beispielsweise bei Schlafstörungen oder Unruhezuständen“, weiß Lohmann. Einmal in die tägliche Medikation integriert, werden die Arzneimittel und Dosierungen meist beibehalten – ohne zu prüfen, wie wirksam sie noch sind. Dennoch: Im steigenden Alter und abhängig vom Stoffwechsel und in Verbindung mit anderen Medikamenten ist eine regelmäßige Überprüfung des Medikationsplanes wichtig. Denn: Wirkung und Nebenwirkung sind auch altersabhängig.

Steht nun ein Aufenthalt im Krankenhaus an, dann werden auch häufig im Rahmen der stationären Behandlung weitere Arzneimittel verordnet. Daher empfiehlt das EVK Mettmann bereits bei der Aufnahme eine Liste aller Medikamente vorzuzeigen. Dem Krankenhaus steht dann bei Bedarf eine Apothekerin zur Verfügung, die die Liste hinsichtlich Notwendigkeit und Wechselwirkungen überprüft.

Darüber hinaus gibt es im EVK die Maßnahme „Stop – Injekt: Check!“, also eine Aufforderung an das Personal zum Innehalten und zur Überprüfung, bevor das Medikament verabreicht wird. Geprüft wird, ob der richtige Patient das richtige Medikament in der richtigen Dosierung zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen zusätzlichen Arzneien erhält.

Lohmann rät Betroffenen: „Stellen sie in regelmäßigen Abständen eine Liste mit allen Medikamenten – verordnet oder rezeptfrei – zusammen und lassen sie diese durch ihren Hausarzt oder einen Apotheker prüfen. Manchmal kann das Streichen von Medikamenten auch den Wegfall von Nebenwirkungen bedeuten.“

(arue)
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