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Kreis Mettmann Exoten sind keine Urlaubsmitbringsel

Kreis Mettmann · Spätestens auf dem Heimatflughafen drohen tierische Probleme.

 Auch wenn es noch so verführerisch ist: Das putzige Chamäleon sollte unbedingtam Ursprungsort bleiben. Fast alle Chamäleonarten fallen unter das WashingtonerArtenschutz-Abkommen.

Auch wenn es noch so verführerisch ist: Das putzige Chamäleon sollte unbedingtam Ursprungsort bleiben. Fast alle Chamäleonarten fallen unter das WashingtonerArtenschutz-Abkommen.

Foto: Michael, Reuter

Ferne Länder faszinieren Reisende mit ihrer außergewöhnlichen Landschaft und einer exotischen Tierwelt. Viele möchten ein Stück davon zur Erinnerung mit nach Hause nehmen, um den besonderen Zauber des Erlebten zu bewahren. "Sie wünschen sich ein ganz exklusives Andenken", sagt Tierarzt Dr. Martin Müschenich aus Mettmann.

Er warnt jedoch davor, sich von dem Schlagenledergürtel zum Schnäppchenpreis oder der niedlichen Schildkröte auf dem Basar verführen zu lassen. Denn spätestens bei der Landung auf dem Heimatflughafen kann das tierische Souvenir zu erheblichen Turbulenzen führen. "Denn solche Mitbringsel sind nicht nur moralisch ein Problem. Wenn sie unter das Washingtoner Artenschutz-Abkommen fallen, droht die Beschlagnahme und eine Strafanzeige. Das ist keine Kleinigkeit, wie einmal falsch zu parken", betont Martin Müschenich. Er rät auch davon ab, aus Mitleid im Ausland ein Tier zu kaufen, um es aus seiner engen Kiste zu befreien. "Denn damit schafft er Platz für das nächste arme Geschöpf, das der Händler aus der Natur nimmt und einsperrt. Wenn es keine Nachfrage gäbe, gäbe es auch kein Angebot." Die selbe Warnung kommt auch von den Zollfahndern - in schöner Regelmäßigkeit vor der Urlaubszeit: Am Düsseldorfer Flughafen werde sehr genau nach den Mitbringseln geschaut, heißt es. Ob tot oder lebendig, ist dabei nicht von Belang.

Wer im Urlaub die Sehnsucht nach einem Vierbeiner entdecke, dem empfiehlt der Fachmann einen Besuch im Tierheim vor der eigenen Haustür, in Hilden steht das Tierheim Im Hock. "Wenn es unbedingt ein Exot sein soll, dann sollte die Bartagame, die Landschildkröte oder der Wellensittich aus einer seriösen Zucht stammen", sagt Martin Müschenich. Er rät, sich vorher gründlich über die Bedürfnisse der Tiere zu informieren und Kontakt zu erfahrenen Haltern zu suchen.

Die Stromkosten für ein Terrarium, die Ausgaben für Futter und die Möglichkeiten einer artgerechten Haltung sollten ebenfalls in die Überlegungen mit einfließen. "Gleichzeitig sollten sich die neuen Besitzer darüber Gedanken machen, wer das Tier im nächsten Urlaub versorgt. Denn mit einem Chamäleon könnte die Verwandtschaft durchaus überfordert sein." Alles, was giftig sei, gehöre grundsätzlich nur in die Hand von Experten. Was für Tiere gilt, umfasst auch Pflanzen. Sie sollten ebenfalls in ihrer Heimat verwurzelt bleiben. "Niemand muss auf einer Bergwiese in Österreich eine besonders schöne Blume ausgraben. Ein Foto zu machen, sollte doch genügen", betont Martin Müschenich. Auch Korallen wirkten oft, als seien sie aus Stein. "Tatsächlich jedoch sind es Lebewesen aus Kalk. Die Riffe, die sie bilden, sind wichtige Rückzugsgebiete für zahlreiche Arten und ein Schutz der Inseln vor der Wucht der Gezeiten." Wenn jeder ein Stück davon mit nach Hause nehme, summiere sich das Gewicht zu Tonnen. Das sei eine erhebliche Zerstörung mit weitreichender Wirkung.

"Der Schutz von Tieren und Pflanzen gerade in den Urlaubsgebieten hat auch etwas mit sanftem Tourismus zu tun", sagt Martin Müschenich. Nach der Rückkehr in den Alltag sei der Enthusiasmus meist schnell verflogen und die exotischen Mitbringsel würden vernachlässigt. "Sie leiden darunter, und dort, wo sie eigentlich hingehören, fehlen sie."

(RP)
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