Mettmann EVK hat die Intensiv-Kapazitäten verdoppelt

Geschäftsführer: „Wir haben Dienstpläne angepasst und Konzepte für alle denkbaren Szenarien.“

 Boris Ulitzka, Hygienefachkraft am Evangelischen Krankenhaus Mettmann, hat eine Probe entnommen.

Boris Ulitzka, Hygienefachkraft am Evangelischen Krankenhaus Mettmann, hat eine Probe entnommen.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Weltweit gibt es derzeit ein gemeinsames Ziel, die Bekämpfung des Corona-Virus und die Eindämmung der Lungenerkrankung Covid19. Auch im Evangelischen Krankenhaus (EVK) Mettmann wurde der normale Krankenhausbetrieb umstrukturiert – ausdrückliches Ziel ist der Schutz von Patienten und Mitarbeitern.

Dazu wird die Lage im Krankenhaus, in der Stadt, im Kreis und im Land täglich in den Blick genommen. Getroffene Maßnahmen werden angepasst, erweitert oder durch neue Vorgaben ersetzt. Seit knapp fünf Wochen trifft sich der Krisenstab des Krankenhauses täglich – in einer Runde aus Betriebsleitung, Medizin und Pflege. „Diese sehr früh ins Leben gerufene Task Force hat dazu geführt, dass wir aktuell der Lage einen Schritt voraus sind, also agieren statt reagieren“, sagt Geschäftsführer Bernd Huckels.

Eine Vielzahl der Maßnahmen im EVK Mettmann wurde stufenweise umgesetzt und den täglich neuen Empfehlungen des Robert Koch Institutes angepasst. Heute ist das EVK für Besucher von außen geschlossen. Notwendige Operationen und Behandlungen werden weiterhin durchgeführt; nicht sofort erforderliche OPs werden bis auf weiteres verschoben. Patienten mit starken Schmerzen, akuten Verletzungen oder Herzinfarkt werden weiterhin uneingeschränkt versorgt und auch Neugeborene erblicken nach wie vor das Licht der Welt im Kreißsaal, und zwar im Beisein des Vaters.

Um die größtmögliche Sicherheit für alle Patienten und die Mitarbeiter zu gewährleisten, wurden die Hygienemaßnahmen und Zugangsbeschränkungen verschärft: Jeder Patient, ob ambulant oder stationär, erhält zunächst eine Baumwollmaske, ambulant eintretende Patienten müssen einen Anamnesebogen ausfüllen, danach erfolgt das weitere, im Krisenstab festgelegte Vorgehen. Mitarbeiter des Hauses tragen personen- und schichtbezogen Schutzkleidung und werden im Umgang damit regelmäßig durch die Krankenhaushygiene geschult.

 „Der Umfang des Schutzes der Mitarbeiter ist natürlich abhängig vom Einsatzbereich und den jeweiligen Risikoeinschätzungen“, betont Chefarzt Clemens Stock, Ärztlicher Direktor im Mettmanner Krankenhaus. „Ärzte und Pflegekräfte, die auf der Isolationsstation mit positiv getesteten Corona-Patienten arbeiten, erhalten den notwendigen Vollschutz, also Schutzkittel, Schutzmasken, Schutzbrillen, Handschuhen und Hauben, in anderen, nicht infektiösen Bereichen ist der einfache OP-Mundschutz ausreichend – neben der kontinuierlichen Händehygiene.“

Patienten werden im EVK streng getrennt voneinander versorgt, damit sich die Wege von Verdachtspatienten oder Patienten mit einem positiven Abstrich nicht mit denen kreuzen, die sehr wahrscheinlich nicht infiziert sind. „Das beginnt bereits bei der Anfahrt mit dem RTW – dazu hat das EVK eine zweite Liegenanfahrt eingerichtet, so dass infizierte Patienten oder Verdachtspatienten über einen separaten Eingang ins Krankenhaus transportiert werden können.“

Auch die Stationen sind räumlich und personell streng voneinander getrennt. „Wir haben festgelegte Stationen auf denen ausschließlich Patienten zur Abklärung untergebracht sind. Sobald hier das Ergebnis vorliegt, werden diese entsprechend verlegt; bei positivem Ergebnis auf die Isolationsstation, bei negativem Ergebnis auf die Station des behandelnden Fachbereiches. Das eingesetzte Personal wird auf gleichbleibenden Stationen eingesetzt.“

Und auch für schwer erkrankte Patienten sei das EVK vorbereitet: „Wir haben die Intensivkapazitäten und Beatmungsplätze nahezu verdoppelt, Dienstpläne angepasst und Konzepte für alle denkbaren Szenarien in der Schublade – hoffend, dass wir diese nicht benötigen“, sagt der Geschäftsführer.

Das wichtigste Ziel sei nun die Aufstockung an Schutzmasken und Schutzkittel. „Wir hoffen auf zeitnahe Unterstützung durch das Land und den Bund. Der Verbrauch steigt täglich und wir versuchen möglichst restriktiv mit unseren Lagerbeständen umzugehen, aber wir müssen unsere Mitarbeiter schützen, damit diese als wichtigste Ressource in Zeiten der Pandemie nicht selbst erkranken und in der Patientenversorgung ausfallen“, so Huckels. Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sei immens: „Sie nähen Baumwollmasken, spenden Kuchen und zollen sehr viel Anerkennung, Wertschätzung und Respekt für das große Engagement des medizinischen Personals.“

Der EVK-Chefarzt für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin wurde in der vergangenen Woche einen ganzen Tag lang von einem Kamera-Team begleitet. Das Ergebnis ist am Dienstagabend (7. April) um 22.15 Uhr im ZDF in der 37°-Reportage zu sehen. Das WDR-Fernsehen hat über die Vorbereitungen des Evangelischen Krankenhauses Mettmann (EVK) für sein Format „Die Story“ unter dem Titel „Corona – Tagebuch einer Klinik“ eine große Dokumentation gedreht. Die Reportage wird am Mittwoch, 8. April, 22.10 bis 22.55 Uhr im WDR ausgestrahlt.

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