An(ge)dacht Es war wie am ersten Pfingsttag

Mettmann · Fünf Tage lang haben die Besucher begeistert den Kirchentag in Dresden erlebt. "Wir müssen miteinander reden", hieß es bei der Eröffnung. Das ist gelungen an allen Ecken und Enden. Um Atomstrom ging es und um die Bewahrung der Schöpfung. Gerechte Teilhabe war ein Thema und der Einsatz von deutschen Truppen in den Kriegsgebieten.

 Pfarrer Rolf Breitbarth berichtet vom Kirchentag in Dresden.

Pfarrer Rolf Breitbarth berichtet vom Kirchentag in Dresden.

Foto: DJ

Themen mitten aus dem Leben. Bibelarbeit, Gesang und Gebet waren keine Tabus. Öffentlich — Spielen, Hören und Lachen. An den Bushaltestellen fröhliches Chaos.

Es war wie damals am ersten Pfingsttag, als der Heilige Geist die Ordnung durcheinander und die Menschen auf die Straße gebracht hatte. Damals ist öffentlich das zur Sprache gekommen, was "dran war": dass Gott Teil des Lebens ist und Leben retten will . Ohne jede Vorbedingung rettet er und jede, die es möchte. Die Antworten, die die Jünger damals gaben, waren für Viele stimmig. Vielleicht lag es daran, dass die Jünger die Sprache des Herzens sprachen. Die Zuhörer erkannten darin ihre Muttersprache. Worte, die Ver- trauen schaffen. Worte, die in die Freiheit führen. Worte der Liebe und Worte der Versöhnung. Die Bibel erzählt, dass nicht Wenige sich darüber wunderten: So was sollen Christinnen und Christen können? Wie sollen die denn verstehen, was mich im Innersten bewegt? Die Antwort lautet: Sie haben von Gott einen neuen Geist geschenkt bekommen. Es ist ein Geist, über den man sich nur wundern kann und der Wunder bewirkt. Es ist Gottes Atem, wie ganz am Anfang.

Dresden deckt sich nicht mit unserer Alltagserfahrung. Was "dran ist", kommt meist halbherzig zur Sprache. Auf der Straße überhaupt nicht. Vielleicht machen wir zu viel selbst. Dem Geist muss man Raum lassen, damit er um sich greifen kann. Das schöpferische Chaos des Kirchentages macht Hören möglich und den Herzschlag meines Gegenübers vernehmbar. Es weist auf Gottes Geist. Er spricht die Herzen an und die Herzen lassen sich begeistern. Gottes Geist wirkt immer noch. Welch ein Schatz!

Frohe Pfingsten.

Rolf Breitbarth, evangelisch-reformierten Gemeinde Wülfrath

(RP)
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